Kindermedizin in Not Kleine Patienten – große Verlierer?

Mi, 12.06.  |  21:00-21:45  |  SWR
Untertitel/VT Hörfilm/AD Stereo 
Leo ist vier Jahre und hat Krebs. Er müsste sofort operiert werden, doch die Kapazitäten im Olga-Hospital in Stuttgart sind knapp. Alle hier arbeiten am Limit, trotzdem müssen immer wieder OP-Termine verschoben werden - wegen Finanznot und Fachkräftemangels. Ähnlich ist es im Bereich der ambulanten Versorgung. Viele Eltern verzweifeln auf der Suche nach einer Kinderarztpraxis. Was läuft schief?

An manchen Tagen behandelt Kinderarzt Ralf Brügel bis zu 90 kleine Patientinnen und Patienten. Trotzdem muss seine Praxis in Schorndorf täglich Kinder ablehnen. „Die Eltern heulen teilweise am Telefon, weil sie so verzweifelt sind“, erzählt eine Praxisangestellte. Denn sie finden auch für gesetzlich vorgeschriebene Untersuchungen keine Kinderärztin und keinen Kinderarzt. Auch in Renningen bei Stuttgart fährt Natasa Krestel mit ihren Kindern 250 Kilometer nach Bayern, weil ihr bisherigerKinderarzt in den Ruhestand gegangen ist, ohne Nachfolger:in. Bürgermeister Wolfgang Faißt setzt alle Hebel in Bewegung. Ohne Erfolg. „Wir sind eine wachsende Stadt im Speckgürtel von Stuttgart, mit vielen Familien, eigentlich bräuchten wir zwei Kinderärzte, jetzt haben wir gar keinen mehr.“ Knapp ein Drittel aller Kinderärzt:innen im Südwesten wird in den nächsten Jahren in Rente gehen, viele finden keine Nachfolger:innen. Woran liegt das und wie könnten Lösungen aussehen?

Autor:
Kai Diezemann
Daniela Diehl

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