Ungeduld des Herzens (Folge 5 von 25) von Stefan Zweig
Fr, 11.07. | 19:00-19:35 | MDR Figaro
(Übernahme)
"Dein Buch geht mir tief nach - jede Figur darin - alle Empfindungen dieser Menschen sind wahr", schrieb Alma Mahler-Werfel an Stefan Zweig im Jahr 1938. Der einzige von Stefan Zweig zu Lebzeiten veröffentlichte Roman ist ein packend gezeichnetes Psychogramm sowie ein raffiniertes Gesellschaftspanorama - angesiedelt im k. u. k. Offiziersmilieu. So entspinnt sich ein Netz aus Liebe, Mitleid, Schwäche und Verantwortungsgefühl, in das sich der Protagonist immer weiter verstrickt: Auf einer Abendgesellschaft begegnen sich der junge, mittellose Leutnant Anton Hofmiller und Edith, die Tochter eines reichen Gutsbesitzers, zum ersten mal. Mit seiner Aufforderung zum Tanz begeht Hofmiller jedoch einen folgenschweren Fauxpas - denn Edith ist gelähmt. Fortan leidet er unter einer schleichenden "Vergiftung durch Mitgefühl". Immer tiefer verstrickt er sich fortan in einen schier unlösbaren Gewissenskonflikt, hin- und hergerissen zwischen dem aufrichtigen Wunsch, zu helfen und der Scheu vor der Verantwortung. Denn Edith will kein Mitleid, sie will geliebt werden...
Stefan Zweig wurde am 28. November 1881 in Wien geboren, studierte Germanistik und Romanistik in Wien und Berlin und arbeitete als Journalist, Übersetzer und Korrespondent. Ab 1919 lebte er in Salzburg, bevor er 1934 nach England und schließlich 1941 nach Brasilien emigrierte. Frühe Gedichte ("Silberne Seiten", 1901), Novellenbände ("Brennendes Geheimnis", 1911; "Sternstunden der Menschheit", 1927). Seine großen Biografien wie "Maria Stuart" (1935) und "Joseph Fouché" (1929) machten ihn weltberühmt. 1942 vollendete er seine Autobiographie "Die Welt von Gestern" und die "Schachnovelle". Am 23. Februar 1942 schied er zusammen mit seiner Frau "aus freiem Willen und mit klaren Sinnen" aus dem Leben.
Produktion: SDR 1989
Mitwirkende:
Matthias Ponnier
Sylvester Groth
(28 Min.)
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