In den Gängen Spielfilm Deutschland 2018
Die Tage in den Gängen des Großmarkts sind monoton und lang. Doch der graue Alltag des 27-jährigen Christian an seiner neuen Arbeitsstelle wird immer wieder durch seine Kollegin Marion von den Süßwaren erhellt. Der Kaffeeautomat wird ihr Treffpunkt, allerdings ist Marion verheiratet. Aber da ist auch noch Bruno aus der Getränkeabteilung, der den schweigsamen Christian unter seine Fittiche nimmt und ein väterlicher Freund für ihn wird. Außerdem gibt es noch Paletten-Klaus, der als Einziger die große Elektro-Ameise fahren darf, Rudi, den Chef der Nacht, Fernseh-Jürgen aus dem Non-Food, Wolfgang von den Konserven und Irina von den Nudeln, die sich tagtäglich in den Gängen begegnen und dort viel mehr als nur ihre Arbeit verrichten.
Der zweite abendfüllende Spielfilm des Autors und Regisseurs Thomas Stuber feierte 2018 im Rahmen der 68. Berlinale seine Uraufführung und gewann den Gilde Filmpreis sowie den Preis der Ökumenischen Jury. Im gleichen Jahr erhielt Franz Rogowski beim Deutschen Filmpreis die Auszeichnung für den besten männlichen Hauptdarsteller. Auch Thomas Stubers erster abendfüllender Spielfilm „Herbert“, der 2015 ebenfalls in Zusammenarbeit mit ARTE entstand, wurde mehrfach ausgezeichnet. Er erhielt unter anderem 2016 den Deutschen Filmpreis in Silber und Peter Kurth wurde mit einer Lola für die beste männliche Hauptrolle geehrt.

Liebe und Tod im Großmarkt - Nachdem Christian (27) den Job auf dem Bau wegen einer Unbeherrschtheit verloren hat, fängt er in einem Großmarkt bei der Warenverräumung an. Christian taucht in eine ihm unbekannte Welt ein: die langen Gänge, das Gewusel um die Kassen, die Gabelstapler. Er lernt Rudi, Klaus (nur er darf die große Elektro-Ameise fahren), Jürgen und Bruno von den Getränken kennen. Bruno weist ihn in die Arbeit ein, unterrichtet ihn im Staplerfahren, wird ein väterlicher Freund. In den Gängen trifft Christian auf die Kollegin Süßwaren-Marion (39). Der Kaffeeautomat wird ihr Treffpunkt, sie kommen sich näher.
Bald ist Christian anerkanntes Mitglied der Großmarktfamilie. Er besteht die Staplerprüfung, bekommt von Rudi einen eigenen Staplerschlüssel überreicht. Er hat sich längst in die geheimnisvolle Marion verguckt, und der ganze Großmarkt fiebert mit. Aber sie bleiben vorsichtig im Umgang miteinander, denn die Süßwaren-Marion ist verheiratet. Beim Weihnachtsfest, Heilig Abend auf der Laderampe, scheinen Christians Avancen endlich belohnt zu werden: Sie halten Händchen. Doch bald darauf kommt Marion nicht mehr zum Dienst, und Christian verzweifelt. In der Abteilung Meer beobachtet er mit Bruno die Glaskästen mit lebenden Fischen als Bruno ihm verrät, dass die Marion krankgeschrieben ist. Und dass es ihr Mann ist, warum die Marion erstmal nicht wiederkommt, denn der ist ein Arschloch.
Christian hält die Ungewissheit wegen Marion nicht mehr aus. Er fährt zu ihr, verschafft sich Zugang zur Wohnung und versucht das Geheimnis Marions zu lüften. Aber da ist nichts. Christian lässt Blumen für sie da. Er fällt in ein tiefes Loch, kommt verspätet zum Dienst. Rudi und Bruno beobachten diese Entwicklung mit Sorge. Bruno lädt Christian nachts auf seinen Bauernhof ein, wo er mit ein paar Hühnern lebt. Hier versucht er Christian Mut zu machen. Doch der stellt fest, wie sehr Bruno in eigene Probleme verstrickt ist: Für ihn ist die Zeit stehen geblieben, er erwartet nicht mehr viel vom Leben.
Dann taucht Marion im Großmarkt auf, als wäre sie nie weg gewesen. In Sibirien, der Tiefkühle, dick eingepackt wie Eskimos, kommen sie sich so nah wie nie zuvor. Das Glück ist nur von kurzer Dauer. Eine dramatische Nachricht verändert alles.
Drehbuch von Clemens Meyer, Thomas Stuber nach der gleichnamigen Erzählung von Clemens Meyer, erschienen im Erzählband DIE NACHT und DIE LICHTER im S. Fischer Verlag. Das Drehbuch wurde 2015 mit dem Deutschen Drehbuchpreis in Gold (LOLA) ausgezeichnet. Franz Rogowski gewann den Preis für die Beste Männliche Hauptrolle (LOLA). "In den Gängen" nahm am Wettbewerb der Berlinale 2018 teil.
Darsteller:
Franz Rogowski (Christian)
Sandra Hüller (Marion)
Peter Kurth (Bruno)
Andreas Leupold (Rudi)
Michael Specht (Paletten-Klaus)
Angelika Kluge (Pförtnerin)
Ramona Kunze-Libnow (Irina Pfeiffer)
Henning Peker (Wolfgang)
Eva Maria Strobl (Marions Kollegin)
Mike Gehring (Busfahrer)
Sascha Nathan (Johnny)
Steffen Scheumann (Norbert)
Matthias Brenner (Jürgen)
Gerdy Zint (Tino)
Kai Zint (Markus)
Clemens Meyer (Marions Mann)
Regie: Thomas Stuber
Kamera: Peter Matjasko
Buch:
Clemens Meyer
Thomas Stuber nach der gleichnamigen Erzählung von Clemens Meyer
erschienen im Erzählband DIE NACHT
DIE LICHTER im S. Fischer Verlag
in Outlook/iCal importieren