Alice (2/2) Fernsehfilm, Deutschland 2022

Fr, 02.05.  |  20:15-21:45  |  3sat
Untertitel/VT  Länge: 90 Min.

Das zweiteilige Biopic folgt dem Leben der jungen Alice Schwarzer, ihrer Zeit im Paris der 1960er-Jahre bis hin zur Gründung der Zeitschrift "Emma".

1975 wird Alice Schwarzer durch einen Fernsehauftritt mit der Antifeministin Esther Vilar berühmt und zu einer der am stärksten polarisierenden Persönlichkeiten Deutschlands. Ihre Gegner ziehen alle Register, um sie zu demütigen und zu zerstören.

Sie muss sich als "hässliche Hexe" beschimpfen lassen, Hohn, Spott und Hass ertragen. Aber sie macht weiter und feiert Erfolge als feministische Bestseller-Autorin. Schließlich gründet Alice die Zeitschrift "Emma", in der sie Aktivismus und Journalismus vereinen kann. Dass am Ende ihre Beziehung mit Bruno gescheitert ist und sich Alice auch in der neuen deutschen Frauenbewegung zahlreiche Feinde gemacht hat, erzählt der Film dabei ebenfalls.

Vor einem knappen halben Jahrhundert wagt es eine junge Frau, sich mit pointierten Thesen zu Geschlechterrollen oder Abtreibungsgesetzen öffentlich zu Wort zu melden. Die Reaktionen fallen heftig aus. Jahrzehnte vor der Erfindung des Internets provoziert Alice Schwarzer den ersten großen misogynen Shitstorm in der Geschichte der Bundesrepublik. Bis zum heutigen Tag folgen auf die Nennung ihres Namens kontroverse und emotionale Reaktionen.

Der zweiteilige Fernsehfilm "Alice" erzählt von der Entwicklung einer unbekannten 21-jährigen Deutschen, die als Au-pair nach Paris geht, zu einer Persönlichkeit, die wie kaum eine andere in der Bundesrepublik zu schärfsten Auseinandersetzungen reizt und dabei unbeirrt ihrem Weg folgt.

Alice Schwarzer hat nicht nur früh aufgezeigt, welches Maß an Frauenverachtung in deutschen Ehen, Parlamenten und Gerichten den Ton angab (und gibt), sondern auch einen Weg gefunden, dem Gegenwind zu trotzen und standhaft die eigene Position zu vertreten und zu verteidigen. Auch heute sehen sich Frauen im Internet und vor deutschen Gerichten mit abgründigem Frauenhass konfrontiert. Renate Künast ist eins der aktuellen prominenten Beispiele. Auch der Kampf gegen die Abtreibungsgesetzgebung besteht bis heute fort.

Die Themen, die Alice Schwarzer angestoßen und gesetzt hat, haben nichts an Aktualität eingebüßt, die Reaktionen nicht an Schärfe verloren. Es ist kaum zu ermessen, was es bedeutet haben mag, in den 1970er-Jahren als erste Frau dieses Maß an Hass auf sich zu ziehen und sich ihm bis heute entgegenzustellen.



Darsteller:
Nina Gummich (Alice Schwarzer)
Thomas Guené (Bruno Pietzsch)
Isabel Thierauch (Sonja Hopf)
Vidina Popov (Barbara Maia)
Lou Strenger (Renate)
Regie: Nicole Weegmann
Drehbuch: Silke Steiner

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