Sportschau
Sa, 08.02. | 9:30-18:00 | Das Erste
Boris Hermann - Segeln am Limit
Das Rennen
Film von Jan Zabeil
In zweieinhalb Monaten umrundet Boris Herrmann bei der Vendée Globe den Globus– allein auf seinem Segelboot. Er kämpft mit Extremwetter und Blitzeinschlag, Höhenangst und Einsamkeit – und immer wieder geht etwas an seinem Boot kaputt, was potenziell das Aus für ihn bedeuten könnte. Doch es geht bei dieser Regatta für ihn nicht nur um eine gute Platzierung, sondern um viel mehr: Es ist auch ein Rennen gegen den Klimawandel. Dafür sammelt Boris Herrmann auf seiner Route Messdaten aus den entlegensten Winkeln der Weltmeere – denn, was kaum jemand weiß: Die Meere produzieren den Sauerstoff für jeden zweiten unserer Atemzüge!
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Die Vendée Globe gilt als die härteste Segelregatta der Welt. 40 Skipper, darunter sechs Frauen, starteten am 10. November 2024 in Westfrankreich bei der zehnten Ausgabe der Extremregatta, die nur alle vier Jahre stattfindet. Gefragt, was ihr persönliches Ziel in der Regatta sei, antworten viele: „Einfach nur ankommen.“ Ihnen stehen 45.000 Kilometern allein auf hoher See bevor, Monate höchster körperlicher und psychischer Belastung, Sturmtiefs, Eisböen und teilweise haushohe Wellen. Ein Drittel der Boote schaffte es in der Vergangenheit nicht bis ins Ziel. Boris Herrmann ist der einzige Deutsche, der dies alles schon einmal durchgestanden hat. Und trotz aller Härten auf See hat er sich entschieden, diese Tour de Force ein zweites Mal zu segeln. Dieses Mal lastet ein ganz anderer Druck auf ihm, denn er gilt mit seiner neuen Rennmaschine als einer der Favoriten. Und wie erwartet wird es kein Spaziergang: Kurz nach dem Start fällt Boris Herrmann auf Platz 34 zurück, kämpft sich auf Platz 3 vor, fällt wieder auf die 33 zurück. Eine Achterbahnfahrt! Erst ab den Kapverden gelingt es ihm, wieder aufzuholen. Australien passiert Herrmann dann schon an Position 10 und nach der Umrundung der Antarktis winkt ihm sogar die Chance auf einen Platz in den Top 5! Aber dann, kurz vor Weihnachten, kommt der große Schreckmoment: Boris Herrmanns Boot dreht unerwartet eine gefährliche „Pirouette“: „Ich saß in meinem Sitz, als das Boot mit der Nase in eine Welle eintauchte und stark abwärts kippte.“ Die Folge: „das Boot kenterte“, sagt Herrmann. Es gelingt ihm, es wieder aufzurichten, so dass Mast und Segel heil bleiben, aber der Schreck sitzt tief. In einer ähnlichen Situation brach bei der vorigen Ausgabe der Vendée Globe einem anderen Skipper im Südpolarmeer das Boot entzwei. Und es hört nicht auf: Ein Schaden an der Takelage zwingt Herrmann, trotz Höhenangst auf den 29 Meter hohen Mast der Malizia - Seaexplorer zu klettern. Nur wenige Tage später wird er von sintflutartigen Regenfällen und einem heftigen Blitzeinschlag heimgesucht. Es folgt ein Blackout aller wichtigen Systeme an Bord. „Sowas habe ich in meinem ganzen Leben, in all den Jahren des Segelns, noch nie erlebt“, schildert Herrmann die beängstigenden Zustände an Bord. „Das war einer der verrücktesten Tage, die ich auf dem Meer jemals hatte.“ Doch trotz allem ist die Vendée Globe immer noch ein Lebenstraum, den der 43-Jährige sich nun zum zweiten Mal erfüllt.
Boris Herrmann sagt von sich, bei der Vendée Globe segele er eigentlich zwei Rennen: Neben dem Ringen um die sportliche Platzierung ist es für ihn auch ein Rennen gegen den Klimawandel.
Vor allem in der Antarktis gibt es immer noch Gebiete, so groß wie Europa, die noch nicht erforscht sind. Dafür nimmt Boris Herrmann an Bord der Malizia ein Labor in der Größe eines Reisekoffers mit. Es wiegt etwa 20 Kilogramm –und das auf einer Rennyacht, wo jedes Gramm Gepäck genau abgewogen wird. Sein Labor sammelt Daten an der Meeresoberfläche in Bereichen der Ozeane, wo sonst keine anderen Schiffe unterwegs sind.
Außerdem setzt Boris Herrmann auf seinen Rennen Messbojen aus, die abtauchen, um die Wassertemperatur zu messen und die Daten an Satelliten funken. Sein Team unterstützt die Aufforstung von Mangroven und organisiert weltweit Umwelt-Even
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