Geheimnisvolle Orte Honeckers Jagdrevier - Die Schorfheide

Mi, 01.01.  |  22:15-23:00  |  RBB
Untertitel/VT Stereo 
Der "Mosaiksaal" der Neuen Reichskanzlei: Inszenierung einer unbarmherzigen, brutalen Macht. Bild: Sender
Der "Mosaiksaal" der Neuen Reichskanzlei: Inszenierung einer unbarmherzigen, brutalen Macht. Bild: Sender
Schon in den fünfziger Jahren entdeckte Erich Honecker, damals FDJ-Chef, die Schorfheide als Jagdrevier für sich. Die Anfänge waren eher bescheiden, doch mit dem Mauerbau stieg er zur endgültigen Nummer zwei in der DDR auf. Als „Belohnung“ bekam Honecker Wochen später sein eigenes exklusives Jagdrefugium.
Der Film zeigt, wie Politik und Privatleben des SED-Chefs Erich Honecker in einem Maße verquickt waren, wie es die DDR-Bevölkerung nicht ahnte. Eine einzigartige Geschichte von Privilegien, Ränkespielen, Arroganz und Biederkeit.

Ein Gebiet von über zwanzigtausend Hektar wurde kurzerhand unter Militärverwaltung gestellt. Mit Honecker reservierten sich auch seine engsten Vertrauten, vor allem der Wirtschaftsführer Günter Mittag und Stasichef Erich Mielke ihre Reviere. Die neuen Herren in der Schorfheide, den alten Jagdgründen der Mächtigen - Funktionäre im Grünen Rock.

Wie wichtig die Schorfheide für Honeckers politische Karriere war, zeigte sich besonders in seiner Jagdfreundschaft zu Kremlchef Leonid Breschnew. Schon bei ihrer ersten gemeinsamen Pirsch in der Schorfheide 1964 waren sie „Zwei Jagdbrüder auf einer Kanzel“. Ulbricht dagegen hatte keine großen Jagdambitionen. Mit Absegnung Moskaus stürzte Honecker 1971 Ulbricht vom Thron.

Der neue erste Mann der DDR nutzte die Schorfheide und die Jagd zunehmend für spektakuläre deutsch-deutsche Begegnungen. Helmut Schmidt, Franz-Josef Strauß, Oskar Lafontaine, sie alle führten „Gespräche im Wald“. Auch der Vorstandsvorsitzende des Krupp-Konzerns, Berthold Beitz, war persönlicher Gast des SED-Chefs, immer wieder, besonders zur Jagd in Honeckers Revier.

Honeckers Jagdgründe und sein Jagdobjekt Wildfang waren von Berlin aus schnell und gut erreichbar. Besonders in der Brunftzeit der Hirsche zog es ihn nach draußen, weg von Partei- und Staatsgeschäften, in sein Refugium. Doch für den Unterhalt der Reviere in der Schorfheide waren jährlich enorme materielle und finanzielle Aufwendungen erforderlich, Millionen DDR-Mark aus der Staatskasse. Jagd um jeden Preis. Wie vor ihnen der Kaiser und Göring stempelten auch die DDR-Mächtigen der Schorfheide ihr „Siegel“ auf.

Noch am 8. November 1989, Honecker war schon von seinen Jagdgenossen entmachtet worden, ging Honecker zur Jagd. Sechs Hirsche erlegte er an diesem Nachmittag. Honeckers letzter Schuss krachte gegen 16 Uhr durch die abgeschotteten Wälder der Schorfheide. Am Tag darauf fällt in den Abendstunden die Mauer in Berlin. Bald darauf werden die geheimen Sonderjagdgebiete in der Schorfheide per Gesetz aufgelöst.

Der Film zeigt, wie Politik und Privatleben des SED-Chefs Erich Honecker in einem Maße verquickt waren, wie es die DDR-Bevölkerung nicht ahnte. Eine einzigartige Geschichte von Privilegien, Ränkespielen, Arroganz und Biederkeit.

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