Bunkerwelten - Zwischen Schutz und kreativem Freiraum Film von Rebecca Büttner
Bunker rücken durch die aktuellen Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten wieder mehr ins kollektive Bewusstsein, gleichzeitig werden sie immer häufiger kreativ umgenutzt.
Lange waren sie Mahnmale des Schreckens, Symbole für Leid und Verwundbarkeit: Graue Betonriesen, die nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges leer standen oder als schalldichte Club-Location junge Menschen die Zeit vergessen ließen. Lost Places im Dornröschenschlaf.
Deutschland scheint sich zum ersten Mal seit dem kalten Krieg wieder in einer Bedrohungslage zu befinden. Wie steht es im Krisenfall um die Funktionsfähigkeit der ehemaligen Schutzräume? Hinter den meterdicken Betonmauern entwickeln sich Kulturprojekte: Kulturschaffende nutzen die leer stehenden Monumente als Freiräume und stellen sich mit ihrer Arbeit im Bunker brisanten Fragen unserer Zeit. Was treibt Menschen heute an, Bunker umzuwandeln? Wie haben sich, nicht nur Nutzung, sondern auch Bedeutung und unsere Emotionen gegenüber den Ungetümen aus der Vergangenheit gewandelt?
Seit Ende des kalten Krieges wurde das öffentliche Schutzkonzept nicht mehr erneuert. Da die Bunker nicht mehr benötigt wurden, haben Bund und Länder 2007 beschlossen, die Schutzräume schrittweise aus ihrer Aufgabe und Funktion zu entlassen. Aufgrund des Kriegs in der Ukraine wurde die weitere Aufhebung gestoppt. Im April 2022 teilte das Bundesinnenministerium mit, dass die noch verbliebenen 599 öffentlichen Schutzräume Platz für rund eine halbe Million Menschen bieten. Das Problem: Kein einziger Bunker ist aktuell einsatzbereit, da sie zum Teil seit Jahrzehnten nicht gewartet wurden.
Die Dokumentation erkundet, wie Bunker uns heute als Schutz- und Freiraum wieder von Nutzen sein können und wie die geschichtsträchtigen Orte kulturelles Schaffen der Gegenwart herausfordern und prägen. Sitzen wir im Fall eines Angriffs neben Bildern oder im Technoclub auf der Tanzfläche?
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