Geschichte schreiben Die Essstäbchen - Wie werde ich Chinese?

Do, 04.07.  |  11:10-11:26  |  ARTE
Stereo  Kultur, 2020
Nachdem das "Reich der Mitte" jahrhundertelang Dreh- und Angelpunkt einer Welt gewesen war, in der seine Bräuche als alleingültiger Maßstab für Zivilisation galten, wurde es im 19. Jahrhundert vom Westen überholt und als "barbarisch" herabgestuft. Um sich auf der internationalen Bühne zu rehabilitieren, wurde in China eine Zeit lang sogar darüber nachgedacht, alles typisch Chinesische aufzugeben - angefangen bei den Essstäbchen. Patrick Boucheron erzählt mit Clément Fabre, wie sich dieser einfache Gegenstand zu einem Symbol chinesischer Identität entwickeln konnte.

Ob wir nun mit Stäbchen, einer Gabel oder den Händen essen - der Unterschied mag belanglos erscheinen, doch für die Menschen früher war das ein wichtiges Merkmal, es markierte die Grenze zwischen Zivilisation und Barbarei. Die chinesischen Essstäbchen nehmen dabei eine ganz eigene Position ein, und das ist das Interessante an ihrer Geschichte.

Das 19. Jahrhundert ist für China eine Zeit des Umbruchs und der Unsicherheit. Lange Zeit konnte nichts die politische und kulturelle Überlegenheit des Landes erschüttern. Doch nun sieht sich China mit mächtigen Vertretern des Westens konfrontiert, die China gering schätzen und den Chinesen ihre Lebensweise aufzwingen wollen. China versucht sich zu wehren und zu reformieren.

Clément Fabre, Historiker und Chinaexperte an der Pariser Universität Panthéon-Sorbonne, beleuchtet in dieser Folge die Geschichte Chinas anhand der kulturellen Bedeutung der chinesischen Essstäbchen - vom sechsten Jahrhundert vor Christus bis heute.

Regie: Jean-Dominique Ferrucci

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