Das große Palaver Rede-Reste aus dem Bonner Bundestag

Sa, 18.05.  |  22:30-23:15  |  Phoenix
Stereo 
Fünfzig Jahre Bundestag in Bonn - das sind auch 50 Jahre parlamentarische Redekultur in der deutschen Nachkriegs-Demokratie.

Im "Großen Palaver" soll es um die amüsante Seite des Parlaments gehen, es soll aufgezeigt werden, dass Parlamentarismus nicht automatisch langweilig, trocken und bierernst sein muss, sondern auch unterhaltsam, mitreißend und anschaulich sein kann.

Deshalb stellt dieses Feature die ungewöhnlichen, munteren, lustigen Momente des Bundestages in den Mittelpunkt. Es collagiert Bonmots, schiefe Sprachbilder, misslungene Witze, hitzige Einwürfe - und ordnet sie kulturhistorisch in die jeweilige Kanzler-Ära ein. Darüber hinaus beleuchtet der Film in amüsanter Weise formalistische Eigenarten des Parlaments, die vielen Wählern bis heute nicht geläufig sind: Wer darf eigentlich wie lange reden? Und was passiert, wenn der Redner dann trotzdem weiter macht? Wer ahndet Beleidigungen im Bundestag und was unterscheidet den Zwischenruf von der Zwischenfrage?

Eine erste, grobe Überschlagrechnung ergab: Wir reden über mindestens 20.000 Sitzungsstunden seit der Konstituierung des Bundestages 1949 bis 1999. Uff!

Für das Fernsehen (ARD oder ZDF) dokumentiert wurde allerdings erst seit 1962 - mit großen Lücken: In den achtziger Jahren wurde gelöscht, was nicht interessant schien, und so sind denn auch viele Debatten - wenn überhaupt - nur noch in Dokumentationen des Bundestages selbst erhalten. Es hat immer noch gereicht, um sieben Studenten für einen Monat einen Vollzeit-Job zu bieten. Aufgereiht wie in einer Legebatterie hatten sie den härtesten Job: die grobe Sichtung kompletter Sitzungen. Da gab es mal dreimal was zu lachen und manchmal nur einmal pro Tag - bitter! Über 3.000 Fundstellen / Vorschläge kamen zusammen, die für die 45 minütige Dokumentation dann auf ca. 300 Ausschnitte zusammengekürzt werden mussten.

Übrigens: Manch berühmter Zwischenruf fehlt: Da der Zwischenruf spontan und also unangemeldet erfolgt, ist nur selten eine Kamera auf den Rufer gerichtet und der Ton erst recht nicht, da das Mikrophon am Rednerpult steht. Einige der markantesten Sätze, die im Parlament gesprochen wurden, sind für immer verloren.

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