Mein erster Berg – Ein Rigi Film

Sa, 27.04.  |  14:10-15:50  |  SF1
Dokumentarfilm, Schweiz 2012
In seiner filmischen Meditation blickt Erich Langjahr, der im April 2024 80 Jahre alt wird, auf die Rigi. Er zeigt: Nicht nur die Erscheinung des mythischen Gipfels wird durch die touristische Erschliessung verändert; auch die, die in seinem Bannkreis leben, verlieren allmählich ihre Gestalt.

Man könnte Erich Langjahr (Jahrgang 1944) als Erfinder des «Slow Movies» bezeichnen. Dies bestätigt auch sein Dokumentarfilm von 2012, wo er mit einer «poetischen» Hommage an die Rigi, jenen Berg, der sich 1797 Meter über dem Vierwaldstättersee erhebt, einmal mehr die ländliche und alpine Schweiz beschwört. Damit wendet sich Langjahr nicht unbedingt an den eiligen Besucher, der von einer zu nächsten «Sehenswürdigkeiten» hastet. Vielmehr regt er an zur kontemplativen, stillen Beobachtung.

Nur gerade eine Sequenz enthält Dialoge, nämlich als Senner Märtel Schindler eine Pause einlegt, um anzustossen und ein paar Worte mit seinen Kollegen zu wechseln. Sonst sehen die Zuschauenden diesen wortkargen, schüchternen Holzfäller vor allem bei der sorgfältigen Ausführung seiner verschiedenen Aufgaben. Seine bewundernswerte Vielseitigkeit, die er ohne Hast im Rhythmus des menschlichen Atems und des Zyklus der Jahreszeiten ausübt, erscheint dann wie der perfekte Gegenpol zur optimierten Arbeitsteilung in der Berufswelt.

Wie sich moderne Arbeitsformen aber auch hier durchsetzen, zeigen die Arbeiten am von Mario Botta entworfenen Mineral- und Spa-Bad Rigi Kaltbad, das kurz nach Beendigung der Dreharbeiten im Juli 2012 eröffnet wurde. Mit solcher Gegenüberstellung aber verbindet Langjahr weniger eine spektakuläre Botschaft, sondern zeigt ruhig die entstehenden Narben an der «Königin der Berge», so wie sie der Massentourismus an jenem Ort hinterlassen, den Albrecht von Bonstetten, der Dekan des Klosters Einsiedeln, 1480 als Mittelpunkt der Welt bezeichnet hatte.

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