Du holde Kunst Besitzlose Liebe – ein Briefwechsel in Gedichten
So, 30.03. | 8:15-9:00 | Ö1
Ein in kindlicher Schrift verfasstes Gedicht der 18jährigen angehenden Sozialfürsorgerin und Schriftstellerin Erika Mitterer an den von ihr verehrten, berühmten Endvierziger Rainer Maria Rilke eröffnet einen Briefwechsel, der von Mai 1924 bis Dezember 1926 verschiedene Phasen einer poetischen Verliebtheit durchläuft und zahlreiche Gedichte auf beiden Seiten zeitigt. Manche dieser Gedichte sind Austausch von Gedanken zu Liebe und Poetik, manche reagieren auf jene des anderen, werden aber nicht abgeschickt, andere sind nur von diesem Austausch inspiriert.Im August 1924 lässt sich Rilke dazu hinreißen, die Geliebte nach Muzot einzuladen, wenige Tage später bricht er den Briefwechsel unvermittelt ab – vermutlich wegen des drohenden Einbruchs des Realen in den imaginativen Raum. Mitterer schreibt weiter, und noch zwei Mal antwortet ihr Rilke. 1925 kommt es zum Treffen in Muzot. Danach schickt der bereits kranke Rilke eines seiner letzten Gedichte an Mitterer, die Ode „Die Taube, die draußen blieb“. Nach Rilkes Tod verfasst Mitterer weitere Gedichte, die sich an ein Rilke zuordenbares „Du“ wenden und kommt damit dessen Ideal einer transzendenten, „besitzlosen“ Liebe sehr nahe.10 Gedichte aus diesem poetischen Briefwechsel sind in der Sendung zu hören. Dazu Musik von Claude Debussy, Erik Satie, Cesar Franck und Gabriel Fauré.
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