Notre-Dame, die Jahrhundertbaustelle Harmonie der Kräfte
So, 15.12. | 12:55-13:50 | ARTE
Kultur, 2022
Die im 12. Jahrhundert auf der Île de la Cité errichtete Kathedrale Notre-Dame de Paris war zur Zeit ihrer Erbauung eines der höchsten Kirchengebäude der Welt. Mit ihrem Grundriss, ihrer einzigartigen Steinmetzkunst und der Form ihrer Gewölbepfeiler markiert sie den Eintritt der gotischen Architektur in eine neue Epoche. Durch den Brand vom 15. April 2019 stürzte die Turmspitze über den Gewölben ein und zerbrach auf der Höhe des Querschiffs. Das mit Bleiblech gedeckte Dach und der Dachstuhl, die von den Flammen verschlungen wurden, lasteten nicht mehr auf den Mauern, was die Stabilität des Gebäudes beeinträchtigte. Doch trotz der schweren Schäden stürzte die Kathedrale in den Tagen nach der Katastrophe nicht ein. Welches sind die Geheimnisse der außergewöhnlichen Widerstandskraft von Notre-Dame? Wie konzipierten die Erbauer die Struktur der Kirche? Und kann die Rekonstruktion des Gebäudes dieselbe Stabilität wie früher garantieren?
Oberhalb der Steingewölbe und unter dem riesigen Bleidach befand sich ein eindrucksvoller hölzerner Dachstuhl aus dem 12. und 13. Jahrhundert. Das Privileg, ihn zu sehen, hatten nur wenige. Da er aus mehr als tausend Eichen bestand, wurde er auch „forêt“ (Wald) genannt. Unter den Trümmern fanden die Archäologen auch zahlreiche Nägel und andere Metallbefestigungen, die nicht nur im hölzernen Dachstuhl, sondern auch an den Umfassungsmauern um den Chorraum verwendet wurden. Ein regelrechtes Metallskelett haben die Architekten und Wissenschaftler hier entdeckt. Wann wurde dieses Metall eingebaut? Im Mittelalter oder in späteren Jahrhunderten? War es von Anfang an geplant oder diente es dazu, später auftretende statische Probleme zu beheben? Die Antworten auf diese Fragen könnten wichtige Schlüssel für die Rekonstruktion sein.
Regie: Vincent Amouroux
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