Thema Spezial Sex auf Drogen - Warum der gefährliche Trend zunimmt

Mo, 21.07.  |  21:05-22:00  |  ORF 2
Untertitel/VT  Chronikmagazin
Moderator Christoph Feurstein und "Thema"-Sendungsverantwortliche Andrea Puschl. Bild:  ORF / Günther Pichlkostner.
Moderator Christoph Feurstein und "Thema"-Sendungsverantwortliche Andrea Puschl. Bild: ORF / Günther Pichlkostner.
Sex auf Drogen - Warum der gefährliche Trend zunimmt

Eineinhalb Jahre lang ist Christoph Feurstein tief in eine Welt großer Tabus eingetaucht. Es geht um Sex und Drogen. Und um die toxische Verbindung der beiden. Chemsex ist ein besorgniserregender Trend, der gerade um sich greift: In einer Welt, in der Konkurrenzkampf, Leistungsdruck und Selbstoptimierung im Vordergrund stehen, greifen immer mehr Menschen zu Drogen, um sich bei der "schönsten Sache der Welt" entspannen zu können.

"Mein Freund und ich haben eigentlich immer nur Sex auf Drogen gehabt. Je öfter man konsumiert und dann Sex hat, desto weniger interessiert einen Sex ohne Drogen", sagt Tanja. Die 46-jährige Burgenländerin ist durch den sexualisierten Substanzkonsum drogenabhängig geworden und leidet bis heute unter schweren Depressionen und Angstzuständen. Davor war sie 15 Jahre lang verheiratet. In der Ehe war das Sexleben am Ende kaum mehr vorhanden und sie ist aus der Beziehung ausgebrochen. Die neu erhoffte Freiheit mit scheinbar ungezwungenem Sex auf Drogen wurde für sie zur Falle.

Der praktische Arzt Horst Schalk ist dankbar, dass das Thema endlich aufgegriffen wird. Er ist in der Szene zu einer Anlaufstelle für Betroffene geworden. Täglich hat er in seiner Praxis mit den Folgen von Sex unter dem Einfluss chemischer Substanzen zu tun. Die neue Art chemischer Drogen macht nicht nur schnell und schwer abhängig, sie mindert auch das Schmerzempfinden und schädigt die inneren Organe dauerhaft.

Auf sogenannten Chemsex-Partys, bei denen Gruppen von Menschen oft tagelang miteinander Sex haben, werden nicht selten die eigenen Grenzen und die der anderen überschritten. "Das Äußerste, glaube ich, was ich unterwegs war, waren tatsächlich fünf Tage am Stück. Ich war körperlich völlig am Ende. Aber noch immer getrieben von der Substanz", erzählt der 29-jährige Dorian. Er galt als Jugendlicher als politisches Talent, doch die Drogensucht hat seine Karriere zerstört.

Chemsex-Süchtigen merkt man nach außen hin oft nichts an. Unter ihnen sind auch erfolgreiche Menschen. Sie funktionieren im Beruf, daneben der Drogenexzess. Das praktizieren manche jahrelang, bis Körper und Psyche nicht mehr mitspielen, sagen der Psychotherapeut Christof Mitter und die Suchtberaterin Miriam Alvarado-Dupuy von der Hilfseinrichtung an.doc.stelle. Die Betroffenen lernen in langwierigen Therapien wieder nüchternen Sex zu haben. Um zu genesen, müssen sie in ihrer Vergangenheit weit zurückgehen.

Was Sex auf Drogen mit uns als Gesellschaft zu tun hat, zeigen Christoph Feurstein und Jakob Egger in einem THEMA SPEZIAL auf eindrückliche Weise.




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