Tattoo: Trend oder Tradition? Deutschland 2023

Do, 12.06.  |  20:55-21:40  |  ARTE
Untertitel/VT Zweikanalton  Kultur, 2023
Es scheint ein menschliches Bedürfnis zu sein, den Körper lebenslang zu schmücken. Woher kommt dieser Reiz, sich einzigartig zu machen? Zunächst vermeintlich vor allem von Kriminellen und Seeleuten getragen, hat das Tattoo in Europa vielleicht gerade deshalb heute Kultstatus. Die Dokumentation zeigt, was der englische Adel, Pilger in Jerusalem und Gallensteine mit der europäischen Tattoo-Geschichte zu tun haben.

Seit jeher lassen sich Menschen überall auf der Welt tätowieren. Was treibt sie an, den eigenen Körper mit oft schmerzhaften Eingriffen zu verändern? Tradition, Mode, Zugehörigkeit - aber auch Stigmatisierung - können eine Rolle spielen. Zunächst vermeintlich vor allem von Kriminellen und Seeleuten getragen, hat das Tattoo in Europa vielleicht gerade deshalb heute Kultstatus.
Die Dokumentation zeigt die rätselhaften Tätowierungen der Gletschermumie Ötzi und die erstaunlichen Pilger-Tattoos im Christentum. Die Fäden laufen immer wieder in der Hafenstadt Hamburg zusammen - auf der Reeperbahn. Hier wirkte der Urvater des modernen Tätowierens, Christian Warlich, von der Zeit der Weimarer Republik über den Zweiten Weltkrieg bis in die 1960er Jahre. Seine Motive werden bis heute gestochen. Ein Stiefenkel kann sich noch gut an die alten Geschichten erinnern und der Kunsthistoriker Ole Wittmann hat das einst verschollen geglaubte Geheimnis um Warlichs Tattoo-Entfernungstinktur wiederentdeckt.
Gezeigt wird auch, was es in Japan mit der Tätowiertradition auf sich hat und warum Tattoos hier immer noch sehr umstritten sind. In der Altstadt von Jerusalem führt Wassim Razzouk eine Familientradition fort, die mehr als 500 Jahre zurückreicht. Und in Amsterdam geben sich die Red Hot Chili Peppers, Lady Gaga und andere große Namen der Musikszene beim Startätowierer Henk Schiffmacher die Klinke in die Hand. Dabei wäre Henk lieber Pirat geworden …

Regie: Hannes Schuler

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