Tracks East Verbotene Beats? Wenn Musik zu politisch wird
Mi, 09.04. | 0:25-0:55 | ARTE
Kultur, 2025
Ein Seismograf gesellschaftlicher Spannungen und ein Instrument des Protests - Musik war schon immer mehr als Unterhaltung. In der Sowjetunion und im Ostblock galt westliche Musik als ideologische Bedrohung. Doch im Verborgenen wuchs eine kreative Gegenkultur, die sich dem staatlichen Diktat widersetzte.
Heute erleben wir ein beunruhigendes Déjà-vu. In Russland landen unliebsame Künstler auf schwarzen Listen, weil sie sich gegen den Krieg in der Ukraine oder das Regime äußern. Konzerte werden verboten, Musiker aus Werbekampagnen gestrichen - und selbst vermeintlich unpolitische Künstler geraten ins Visier.
Ein ungeschriebenes Gesetz der ukrainischen Musikszene lautet: Wer sich als emanzipierter Künstler versteht, spielt nicht mit Russen. Was passiert, wenn doch, musste die Sängerin Dakooka am eigenen Leib erfahren. Mit ihrem eigenwilligen Mix aus Indie-Pop und Elektronik hat sie sich längst eine treue Fangemeinde erarbeitet. Doch als sie mit der russischen Band Aigel einen Song veröffentlichte, wurde sie von vielen ukrainischen Fans scharf attackiert. Der Vorwurf: Kollaboration mit einer Nation, die Krieg führt. Was für Dakooka ein musikalischer Brückenschlag war, galt für andere als Verrat.
Ihr Fall zeigt, wie tief Musik und Politik miteinander verwoben sind. Welche Rolle spielt Kunst in Zeiten des Krieges? Wie viel Freiheit bleibt Musikern, wenn nicht nur Diktaturen, sondern auch die eigene Community sie abstraft?
in Outlook/iCal importieren