Das versteckte Geschlecht Kunst und Scham

Sa, 05.04.  |  5:25-6:15  |  ARTE
Zweikanalton  Kultur, 2021
Die Darstellung von Geschlechtsteilen in der bildenden Kunst war lange Zeit der Zensur unterworfen und ist noch immer ein Tabu. Doch nicht alle Künstler hielten sich an das Verbot. Ob Feigenblätter, Perlen oder drapierte Laken, Degen, Knüppel oder Wasserhähne - in allen Epochen dienten selbst die merkwürdigsten Objekte dazu, Genitalien zu kaschieren. Dass sie den Blick des Betrachters umso mehr auf die suggerierte Nacktheit lenkten, kam da bisweilen nicht ungelegen … „Das versteckte Geschlecht. Kunst und Scham“ dokumentiert das ewige Versteckspiel zwischen Künstlern und Zensoren, von der Antike bis ins 21. Jahrhundert.

Einem aufmerksamen Museumsgänger entgehen sie nicht: die häufig mit Weinblättern und drapierten Laken über den Genitalien gemalten Akte. Warum bedeckt das Haar von Botticellis Venus nicht nur deren Scham, sondern kringelt sich an ebenjener Stelle zu einer zweideutigen Locke? Und warum suggerieren Waffenscheiden, Schwerter und Degen das männliche Glied oft mehr, als es zu kaschieren? Wie kommt es, dass selbst prächtig ausstaffierte Herren auf manchen Standporträts wie nackt wirken? Seit wann - und warum - ist die Darstellung menschlicher Geschlechtsteile in der bildenden Kunst problematisch?

Diesen Fragen geht „Das versteckte Geschlecht. Kunst und Scham“ nach. Die Filmemacher recherchierten in Frankreich, England und Dänemark und befragten Konservatoren, Kunsthistoriker und Künstler dazu, wie die Zensur die westliche Kunstgeschichte seit der Antike geprägt hat. Wie hielten es die Künstler mit der ihnen auferlegten Prüderie? Passten sie sich an oder versuchten sie, das Verbot zu umgehen? Nicht wenigen gelang es, die Zensur auszutricksen und durch geschicktes Verbergen sogar noch mehr zu enthüllen.

Künstler, Auftraggeber und Zensoren waren lange ausschließlich Männer, und Kunstwerke erzählen oft viel über die Gesellschaft, in der sie entstanden. Ob Feigen- oder Weinblätter, Perlen oder drapierte Laken, Federn und Spiegel für die weibliche Scham; symbolträchtige Objekte wie Schwerter, Knüppel oder Wasserhähne für das männliche Glied - zu allen Zeiten dienten die seltsamsten Objekte dazu, Genitalien zu kaschieren. Und das bei großen Künstlern wie Michelangelo, François Boucher und Jacques-Louis David, Magritte und Picabia bis hin zu Pierre et Gilles.

Regie: Agnès Obadia

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