Suzanne Valadon - Malen ohne Konvention Frankreich 2024

So, 30.03.  |  16:45-17:40  |  ARTE
Zweikanalton  Kultur, 2024
1924 nahm der französische Staat ein ungewöhnliches Gemälde in seine nationale Sammlung auf: "La Chambre bleu" ("Das blaue Zimmer", 1923), ein auffällig modernes Werk von Suzanne Valadon (1865-1938). Sie gehörte zu den wenigen Künstlerinnen, die zu Lebzeiten Anerkennung fanden, dann aber in Vergessenheit gerieten. Die Tochter einer Wäscherin wurde mit 18 Jahren selbst Mutter und Muse großer Maler. Wie schaffte sie es, sich in einer Zeit als Künstlerin zu behaupten, in der Frauen weit weniger Rechte hatten?

Ein Leben als Künstlerin schien Suzanne Valadon (1865-1938) nicht in die Wiege gelegt. 1865 als Tochter einer alleinerziehenden Wäscherin geboren und mit 18 Jahren selbst Mutter - des späteren Malers Maurice Utrillo -, hätte ihr Schicksal besiegelt sein können. Doch Valadon brach mit den Konventionen ihrer Zeit, um ihrem künstlerischen Schaffensdrang zu folgen.

Bereits mit 15 Jahren stand sie berühmten Malern wie Auguste Renoir oder Henri de Toulouse-Lautrec Modell. Erik Satie verliebte sich Hals über Kopf in sie. Doch ihr Herz schlug für die Kunst. Da Frauen damals nicht an Kunsthochschulen studieren durften, lernte sie autodidaktisch, indem sie die Künstler, für die sie selbst Modell stand, bei ihrer Arbeit beobachtete.

Dank ihrer Begabung und ihres eisernen Willens fand ihre Arbeit bald die Anerkennung von Edgar Degas, der ihr wichtigster Sammler und auch ein Freund werden sollte. Valadon achtete darauf, sich keiner spezifischen künstlerischen Strömung anzuschließen. Sie setzte sich über die Grenzen hinweg, die damals für Künstlerinnen galten: Sie gilt zudem als erste Frau, die einen männlichen Akt von vorne malte, und sie wagte sich an sehr große Formate heran. Valadon scheute weder Herausforderungen noch Skandale und ging in ihrer Kunst wie im Leben keine Kompromisse ein.

Mit etwa 500 Gemälden machte sie sich zunächst in Frankreich und bis zu ihrem Tod 1938 auch in der internationalen Kunstszene einen Namen. Das Pariser Centre Pompidou würdigte mit einer Ausstellung im Jahr 2023 das Werk der Künstlerin, deren besonderer Lebensweg und außergewöhnliche Modernität filmdokumentarisch nachgezeichnet werden. Archivmaterial, Interviews und Animationen geben Einblick in ihren Werdegang, der von Begegnungen und Freundschaften mit anderen großen Künstlern ihrer Zeit geprägt ist.

Regie: Flore Mongin

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