Gernstl unterwegs nach Jesolo Vom Mondsee nach Kärnten

So, 12.01.  |  9:45-10:30  |  ARD-alpha
Untertitel/VT Stereo 
Franz Gernstl hatte einen Kindheitstraum: Urlaub an der Adria. Seine Schulfreunde schickten Postkarten aus Jesolo. Der kleine Franz blieb zuhause - und träumte vom Meer. Jetzt, im fortgeschrittenen Alter macht er sich auf den Weg nach Süden. Durch das Salzkammergut und Kärnten, über den Plöckenpass und Udine nähert er sich seinem Sehnsuchtsort. Unterwegs begegnet er außergewöhnlichen Individualisten. Am Ende erfüllt sich Franz Gernstl am „Isalo d’Oro“, dem Goldstrand seinen Kindheitstraum.

Neues Spiel. Neues Glück. Die drei BR-Veteranen sind wieder unterwegs, im nunmehr 39. Jahr des Filmemachens. Für Moderator Franz X. Gernstl, Kameramann Hans-Peter Fischer und Tonmann Stefan Ravasz geht es heuer an die Adria. Genauer gesagt nach Jesolo.

Der Grund für die Reise liegt in der Vergangenheit. Denn Franz X. Gernstl hat ein kindliches Reisetrauma zu verarbeiten. Sein Vater war kein Freund langer Urlaube, und so ist die Familie mit Ausflügen nie über das Salzkammergut hinausgekommen.

Aber jetzt, sechs Jahrzehnte später ist es so weit: Rein in den roten Bus und die verwehrte Kindheitsreise wird nachgeholt. Aber mit Bedacht! Die drei Reisenden sind Meister im Slow-Travelling. Also nimmt man die Landstraße statt der Autobahn. Bereits beim ersten Halt am Mondsee wird das gemächliche Reisetempo belohnt.

Am sonnigen Nachmittag fährt dem Kameramann ein extravaganter Herr vor die Linse. Braungebrannt, goldgelocktes Haar, kurze türkisfarbene Badehose. Ein goldener Elektroroller mit extrabreitem Lenker vervollständigt den imposanten Auftritt. Der Mann nennt sich Asterix und ist gerade dabei, seinem Hasen Obelix Wasser zu holen. Asterix wohnt aktuell in einem Lieferwagen, er schlägt sich mit Transporten und Räumungen durch. Vor dem Transporter schlummert Hase Obelix im Gras. Die beiden genießen ihr simples Leben. „Was will man mehr?“, sagt Asterix, und auch Hase Obelix knabbert zufrieden an den Grashalmen.

Wie einst Kaiser Franz Josef, fährt das Team mit der 130 Jahre alten kaiserlichen Zahnradbahn auf den Schafberg. Der Regent pflegte hier oben seine Sommerfrische zu verbringen. Betriebsleiter und Hobbysänger Mario Mischelin schmettert als musikalische Untermalung der Fahrt das Lied vom „Weißen Rössl“. Oben angekommen, gibt es ein kaltes Bier, eine Wurst und einen herrlichen Ausblick auf den Wolfgangsee. Nun ist es am Team, zu fragen: Was will man mehr?

Wieder unten im Tal, fallen den drei Geschichtensuchern großformatige Gemälde an der Landstraße auf, die Freiluftgalerie von Max Leonard. Der Künstler hat eine ungewöhnliche Technik entwickelt. Er malt wetterfeste Bilder, Silikon matcht’s möglich. Lieblingsmotiv: Glatzköpfe von oben. Leonhards Eltern drängten ihn dazu, erst „etwas Richtiges“ zu lernen. Also legte Leonhard eine Pause als Künstler ein, studierte Medizin, wurde Herzchirurg und schließlich Leitender Oberarzt. Diese steile Karriere hat ihn aber nicht erfüllt: „Das kann ja jeder.“ Jetzt macht er das, was nur er kann: mit Silikon Glatzköpfe von oben malen.

In Seeboden am Millstätter See betreibt Günther Klösch seit 45 Jahren sein Bonsaimuseum. Es ist der größte Bonsaigarten Europas. Klösch ist ein bodenständiger Philosoph, der von der Arbeit mit seinen Miniaturbäumen viel für das Leben gelernt hat. „Du kannst den vermeintlich richtigen Weg jetzt gehen und fünf Jahre später kommt man drauf, es war ein Fehler.“ Der weise Gärtner gibt dem Team einen Rat mit auf den Weg: „Bleibt frei, das ist entscheidend. Bleibt frei!“

Vom Bonsai-Philosophen in ihrer Lust am sich Treibenlassen bestärkt, erreicht das Trio den Ossiacher See. Der Affenberg in Landskron ist ein Zoo und eine Außenstelle der Uni Wien. Lena Pflüger betreibt hier Verhaltensforschung an Japanmakaken. Die Affen können sich auf dem riesigen Gelände frei bewegen und ihr natürliches soziales Netzwerk entwickeln und pflegen. Lena kennt ihre 180 Affen mit Vornamen und kann ihre Gesichter unterscheiden. Sie erzählt begeistert von den spleenigen Eigenheiten der einzelnen Makaken, die sich oft mit menschlichen Verhaltensweisen decken. „Wenn es so etwas gibt wie einen Traumjob,“ resümiert sie, „dann habe ich ihn.“

Autor: Franz Xaver Gernstl

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