Englands Königskinder Pflicht und Rebellion
Do, 26.12. | 17:45-18:30 | Phoenix
Sie sind jung, reich, privilegiert und das diplomatische Kapital der Monarchie. So klein sie sind, so groß sind die Hoffnungen, die Großbritanniens Königshaus an seine Kinder knüpft.
Mit acht Monaten geht Prinz George zum ersten Mal auf Weltreise, im Dienst für sein Land. Das Baby soll zur Popularität der Königsfamilie in den Commonwealth-Staaten beitragen. Beim ersten Staatsbesuch in Polen ist George vier, seine Schwester zwei Jahre alt.
Doch bei allem Medienrummel, ihre Eltern, Prinz und Prinzessin von Wales, behalten sich die Kontrolle über die Außendarstellung ihrer Kinder vor, bestücken einen Instagram-Kanal selbst. William und die bürgerlich geborene Kate schützen die Privatsphäre von George, Charlotte und Louis. Die "Methode Middleton" nennen es die Briten bürgerliche Normalität. Auch wenn es dienstbare Geister gibt: Maria Teresa Turrion Borrallo ist wohl das berühmteste Kindermädchen der Welt. Die Absolventin des Norland College, der Kaderschmiede der britischen Nannys, unterstützt Kate und William von Anfang an. Ein gewisser Grad an Normalität war auch Williams Mutter Prinzessin Diana wichtig. Ihre Söhne sollten auch das Leben außerhalb des Palastes kennenlernen, McDonald's, Kinobesuche und Disneyland inklusive. Deren Großmutter, Queen Elisabeth II., verlebte hingegen eine Kindheit hinter Palastmauern. Eine Schule besuchte sie nie, zum Unterricht kamen Privatlehrer ins Schloss und als Spielgefährtin diente allein die vier Jahre jüngere Schwester Margaret. Sohn Charles, heute König, durchlebte im schottischen Internat Gordonstoun eine unglückliche Schulzeit. Heute darf Enkel George bei der Wahl der weiterführenden Schule mitreden. Er und seine Geschwister genießen alle die gleiche Erziehung und besuchen noch dieselbe Schule. Doch nur das erstgeborene Kind wird den Thron erben.
Prinz Harry war von Anfang an nur der "Ersatzerbe des Throns". Dennoch sollte er sich vollends der Raison des Königshauses fügen. Am Streit darüber scheint das Verhältnis zu Bruder und Thronfolger William zerbrochen. Auch Prinz Andrew, der Bruder des heutigen Königs, war einmal "Ersatzerbe", bis er in der Thronfolge zurückfiel. Seine Rolle im Königshaus spiegelt die institutionellen Schwierigkeiten in der Rangfolge.
Englands Königskinder stehen unter ständiger Beobachtung, der mediale Druck auf sie wiegt schwer. Wie kommen sie zurecht mit dem Leben zwischen Privileg und Belastung? Der Film wirft einen Blick auf Gegenwart und Vergangenheit.
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