Wildes Sardinien
Do, 26.12. | 3:45-4:30 | Phoenix
Sechzig Meter hohe Sandberge wandern durch eine der größten Dünenlandschaften des Mittelmeeres und vor der Küste liegt das "Heiligtum der Wale", in dem sich ein Dutzend Arten der großen Meeressäuger tummeln.
Die Unterwelt Sardiniens ist mit phantastischen Höhlenlabyrinthen gespickt: Zufluchtsort Zehntausender von Fledermäusen in den hohen Karstgebirgen und gewaltiger Geschwader von Feuerquallen in den tiefen Grotten entlang der Küsten: Diese Naturdokumentation zeigt mit aufwändiger Technik über und unter Wasser die unbekannten Seiten der Insel, wie sie ein Urlauber an der Costa Smeralda kaum einmal sieht.
Dabei tut sich schon vor der "Smaragdküste" im Norden Sardiniens eine farbenprächtige Zauberwelt auf: filigrane Blumentiere und Röhrenwürmer leben hier, edle Korallen und gewaltige Zackenbarsche, die zutraulich sind, weil sie im streng geschützten Archipel nicht gejagt werden dürfen. Die sardische Küste ist über 1.900 Kilometer lang - ein Paradies für Taucher, die mit etwas Glück das flatterhafte Liebesspiel schriller Geschöpfe beobachten können: So genannte Nacktkiemer, die man kaum als Schnecken erkennt und die sich Gift von ihrer Beute klauen, um nicht selber gefressen zu werden. Auch das Innere Sardiniens verblüfft mit seiner vielgestaltigen Natur - schroff, wild, und immer wieder überraschend grün.
Hier werden die letzten Geier der Insel in "Geierrestaurants" gefüttert werden, damit sie sich wieder vermehren. Seltene Wildschafe, die Mufflons, ziehen durchs Inselgebirge, dazu sardische Rothirsche und halbwilde Pferdchen. Sie sind Mitbringsel von frühen prähistorischen Seefahrern, von Phöniziern oder Römern. Denn Sardinien ist auch eine uralte Kulturlandschaft - wovon mehr als 7.000 Steintürme zeugen, die Nuraghen. Viele sind mehr als 3.500 Jahre alt.
Überall offenbart sich die uralte Schöpfungsgeschichte der Insel: So tauchen die Kameras vorbei an unterseeischen heißen Quellen vor der Küste in über 2.000 Meter Tiefe hinab, wo eine Todeszone beginnt: eine hochkonzentrierte Salzlake. Sie ist Überbleibsel einer Zeit, als Sardinien nicht vom Wasser umgeben war: Vor fast sechs Millionen Jahren trocknete das Mittelmeer aus - und die Insel lag inmitten einer großen Salzwüste zwischen Afrika und Europa.
Computeranimationen zeigen den wohl größten Wasserfall der Weltgeschichte, der innerhalb von Jahrzehnten das Mittelmeer wieder auffüllte und Sardinien erneut zur Insel machte, wie wir sie bis heute kennen: Einer Insel mit vielen Gesichtern.
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