Naturwunder Okawango (1/3) Film von Beverly Joubert und Dereck Joubert
Mehr als vier Jahre drehten die Filmemacher Beverly und Dereck Joubert, um eines der größten Naturwunder der Erde in seiner umfassenden Schönheit zu porträtieren.
Der Okawango im Süden Afrikas ist ein besonderer Fluss: Er entspringt in den Bergen von Angola, doch sein Wasser strömt nicht etwa in Richtung Atlantikküste, sondern in die Gegenrichtung, landeinwärts nach Botswana.
Nach einer Reise von rund 1500 Kilometern endet der Okawango in der Kalahari-Wüste, wo sein Wasser verdunstet und versickert.
Der erste Teil der Reihe begleitet die Löwin Fakeetsa im oberen Teil des Deltas, dem sogenannten Panhandle, und dokumentiert ihren Überlebenskampf dort. Sie wird bei einer Büffeljagd schwer verwundet und von ihrem Rudel zurückgelassen. Doch anstatt aufzugeben und zu sterben, überlebt die Löwin. Nun muss sie lernen, mit einem kaputten Bein klarzukommen, damit sie sich und ihre Jungen versorgen kann. Die Landschaft ist von großen Sümpfen und hohem Gras geprägt, ein Vorteil für Fakeetsa, die nun darauf angewiesen ist, sich so nah wie möglich an ihre Beute anzuschleichen, um sie zu erlegen.
Die Sümpfe werden auch von anderen Bewohnern des Okawangos genutzt. Raubwelse liegen für viele Monate in tiefem Ruhezustand und warten darauf, dass es endlich regnet. Wenn der Regen schließlich kommt, strömen sie in die Flüsse und starten eine regelrechte Fressorgie. Sie treiben kleinere Fische in die Enge, auch Störche und Reiher profitieren davon, ebenso die Krokodile. Sie sind allerdings nicht hinter den kleinen Fischen her, sondern hinter den Welsen selbst.
Das Naturspektakel des Okawango-Flusses wird erst durch einen besonderen Nährstoffkreislauf ermöglicht. Entscheidend dabei sind Afrikas Landschaftsarchitekten Nummer eins, die Elefanten. Sie waten durch das Wasser, reißen Pflanzen los und wirbeln Schlamm auf. Dabei werden wichtige Nährstoffe freigesetzt, die von kleinen Fischen und Krabben aufgenommen werden, die wiederum von größeren Räubern gefressen werden. Eine Nahrungskette, die deutlich macht, dass alles Leben im Okawango miteinander verbunden ist.
Nicht nur Afrikas Riesen sind im Okawango beheimatet. Auch kleine Blaustirn-Blatthühnchen, die auf schwimmenden Seerosenblättern laufen können, fühlen sich dort wohl. Ein Hahn hütet seine Küken, die jederzeit in Gefahr sind, von Krokodilen gefressen zu werden. Sobald er eine Bedrohung bemerkt, ruft er die Kleinen zu sich, klemmt sie unter seine Flügel und schleppt sie schnell in Sicherheit.
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