Rodelgeschichten Von Lattlschlitten und Sportrodeln
Auf Kufen den Berg runterzurutschen ist nicht nur ein Winterspaß für Kinder und nostalgische Erinnerung für Ältere: Rodeln ist für viele die schönste Art, im Winter ins Tal zu kommen.
Auf den berühmten Bahnen am Wallberg, Blomberg oder Hirschberg rauschen immer mehr Fahrer ins Tal. Die bayerischen Rodelfans Raimund Höfer und Stefan Niedermeier wandern gern drei Stunden zum Rotwandhaus, um dann in 20 Minuten auf ihren Sportrodeln ins Tal zu rasen.
Weniger beschaulich geht es oberhalb des Tegernsees zu, wenn sich einmal im Jahr Rodler zum berühmt-berüchtigten Rodelrennen am Hirschberg treffen. Manche nehmen dafür auch weite Anreisen in Kauf. So wie die Truppe um den Allgäuer Rodelbauer Werner Friedl, die unbedingt den Sieger stellen wollen. Das Sportrodeln ist nicht ungefährlich, denn Könner erreichen auf der Bahn bis zu 80 Stundenkilometer, Verletzungen gehören dazu.
Im Allgäu in Tiefenbach lebt der Schreiner Dietmar Martin. Er ist im Nebenberuf Schlittenbauer und baut puristische Rodel aus Massivholz, eine Art Sport-Hobbyrodel für jedermann. Gemeinsam mit der Wirtin des Giebelhauses probiert er seinen neuesten Rodel.
Andere, wie Georg und Michaela Maurer, beide Wettkampfrodler, rasen Naturbahnen wie die in Umhausen in Tirol hinunter: Bahnen im Wald, komplett aus Eis, in den Kurven nur Schneehaufen oder Holzplanken zum Schutz vor den Bäumen.
Urvater des Rodelsports in Deutschland ist Sepp Lenz, Jahrgang 1935. Er selbst war als Fahrer schon Europameister. Später gewann er als Trainer unter anderem mit Schorsch Hackl knapp 100 Medaillen. Aber er wollte mehr: eine eigene Rodelbahn in seiner Heimat. Gemeinsam mit seinem Vater und seinem Bruder plant Sepp Lenz eine erste Bahn auf einem schattigen Hang am Königssee. Die Entwicklung des Rodelsports in Deutschland wäre ohne diese Bahn und ohne Sepp Lenz nicht denkbar.
in Outlook/iCal importieren