Sharaf Spielfilm Deutschland/Tunesien/Frankreich 2021

Mi, 04.12.  |  22:55-0:30  |  ARTE
Zweikanalton  Film, 2021
Sharaf ist jung und voller Träume von Wohlstand und einer besseren Zukunft. Durch die verhängnisvolle Begegnung mit einem Fremden kommt er ins Gefängnis. Dort lernt er sich und sein arabisches Land so kennen, wie er es sich in seinen kühnsten Träumen nicht hätte vorstellen können - oder wollen. - Aus dramatischen und teils auch komischen Momenten entsteht ein vielschichtiger Kommentar zu historischen wie auch aktuellen politischen Ereignissen.

Als der junge Sharaf in Notwehr einen Mann tötet, wird er zu einer Untersuchungshaft verurteilt. Als sich das Gefängnis als ein Ort der Ungerechtigkeit, der Willkür und der Ausbeutung entpuppt, zerbricht seine Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Er erkennt, dass Standesunterschiede und Korruption weiter unausweichlich sind. In der Klassengesellschaft des Gefängnisses verfolgt Sharaf daraufhin seinen eigenen sozialen Aufstieg, doch der Preis, den er dafür zahlen muss, ist hoch.

Sharaf ist einer von unzähligen jungen Menschen in der arabischen Welt, die auf eine bessere Zukunft hoffen. Der Mikrokosmos des Gefängnisses spiegelt die komplexe Lebenssituation der Menschen in vielen arabischen Ländern wider, die unter Diktaturen und Armut leiden und gleichzeitig den Auswirkungen eines ungerechten globalen ökonomischen Systems ausgesetzt sind. Der Film stützt sich auf den gleichnamigen Roman des Ägypters Sonallah Ibrahim, eines der wichtigsten, auch international veröffentlichten Schriftsteller der arabischen Welt.

In „Sharaf“ verdichtet sich die Gesellschaft auf kleinstem Raum, im Komplex des Gefängnisses spiegeln sich alle Probleme wider: Korruption, Machtmissbrauch, verhängnisvolle Abhängigkeiten, religiöser Fanatismus, Verrat und Egoismus. So liefert die Handlung einerseits Erklärungen, warum eine Revolution gegen das System Mubarak stattfinden musste und andererseits eine zutreffende Analyse der Mechanismen und Strukturen bis heute - denn nach den Hoffnungen des Arabischen Frühlings ist die Lage auf vielen Ebenen längst nicht besser, gar schlimmer als zuvor.

Darsteller:
Ahmed Al Munirawi (Sharaf)
Fadi Abi Samra (Dr. Ramzy Yacoub)
Khaled Houissa (Edko)
Ridha Boukadida (The Madhi)
Tawfik Bahri (Unkel Fawzi)
Mohamed Dahech (Reda Bond)
Jihed Cherni (Salsa)
Salha Nasrawi (Sharafs Mutter)
Jala Hesham (Hoda)
Regie: Samir Nasr
Drehbuch:
Samir Nasr
Sonallah Ibrahim
Kamera: Darja Pilz
Musikalische Leitung: Oliver Biehler

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