Eine mörderische Nacht Truman Capotes Roman "Kaltblütig"

Mi, 04.12.  |  22:00-22:55  |  ARTE
Zweikanalton  Kultur, 2024
Truman Capote ist 1959 bereits ein Star der Literaturszene, als er beschließt, einen Artikel über den Mord an einer Farmerfamilie zu schreiben. Damals ahnte er nicht, dass ihn das Verbrechen fünf Jahre lang begleiten und für immer verändern sollte … Aus dem geplanten Artikel wurde ein Buch: Der Tatsachenroman "Kaltblütig" erschien 1966 und verschob die Grenzen zwischen Literatur und Journalismus. Aber zu welchem Preis für den Schriftsteller? Er sagte später: "Niemand wird jemals die Leere kennen, die 'Kaltblütig' in mir entstehen ließ. Irgendwie glaube ich, dass mich dieses Buch getötet hat."

Truman Capote (1924-1984) ist Ende der 1950er bereits ein Star in der New Yorker Literaturszene, nicht zuletzt dank seines Kurzromans "Frühstück bei Tiffany" (1958). Eines Tages stößt er in der New York Times auf folgende Kurzmeldung: In einer friedlichen Kleinstadt wurde die Farmerfamilie Clutter in der Nacht des 15. November 1959 brutal in ihrem Haus ermordet. Capote beschließt, hinzufahren und eine Reportage über das Verbrechen zu schreiben. Doch mit der Zeit wandelt sich sein Projekt; der übliche journalistische Ansatz reicht dem Schriftsteller nicht mehr aus. Als die beiden Mörder gefasst werden, nimmt Capote Kontakt mit ihnen auf und wird mit der Zeit ihr Vertrauter.

Aus dieser engen Beziehung zu den Kriminellen entsteht der Roman "Kaltblütig", der 1966 veröffentlicht wurde. Der Tatsachenroman ist eine literarische Sensation und verschiebt die Grenzen zwischen Literatur und Journalismus. Doch die fünf Jahre andauernde intensive Beschäftigung mit dem Verbrechen prägte Capote nachhaltig. Er sagte später, er wäre nie nach Kansas gefahren, wenn er all dies hätte vorhersehen können. Und fügte hinzu: "Niemand wird jemals die Leere kennen, die 'Kaltblütig' in mir entstehen ließ. Irgendwie glaube ich, dass mich dieses Buch getötet hat."

Regie:
Frédéric Bas
Julien Gaurichon

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