Tracks East Zwischen den Fronten: Heimatlos im eigenen Land

Mi, 04.12.  |  0:25-0:55  |  ARTE
Untertitel/VT Zweikanalton  Kultur, 2024
Russlands brutaler Angriffskrieg gegen die Ukraine hat in den Gesellschaften Europas alte Bruchlinien vertieft und neue geschaffen. Besonders betroffen sind ethnische Minderheiten, die oft als verlängerter Arm fremder Machtinteressen betrachtet werden. In Lettland steht die russischsprachige Minderheit unter dem Verdacht, mit Putin zu sympathisieren. Viktor Orbán blockiert in der EU Ukraine-Hilfen unter anderem wegen angeblich fehlenden Rechten für die ungarische Minderheit im ukrainischen Transkarpatien. Auch die serbische Minderheit im Kosovo wird von Belgrad wie Pristina als politischer Spielball genutzt.

Ethnische Minderheiten werden oft als Gefahr oder als verlängerter Arm fremder Machtinteressen betrachtet. Die Betroffenen sitzen zwischen den Stühlen. In Lettland zählt die russischsprachige Minderheit mehr als ein Drittel der Bevölkerung. Einige fühlen sich unter Generalverdacht, mit Putin zu sympathisieren. Für den Schauspieler Vadim Bogdanov aus Daugavpils im Osten Lettlands ist Russisch die Sprache, in der er lebt und sich auf der Bühne ausdrückt. In seinem Theaterstück „Mensch & Tyrann“ reflektiert er, wie sich die Welt russischsprachiger Letten durch Russlands Krieg verändert hat.

Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán kritisiert Kyjiw häufig dafür, dass es den Ungarn in der Ukraine angeblich nicht erlaube, sich in ihrer Muttersprache auszudrücken. So begründet Orbán unter anderem seine Vetos, wenn es um mehr Unterstützung für die Ukraine durch die EU geht. Die Vorurteile, die wegen dieser Politik bei Ukrainern entstehen, spüren die Bewohner von Berehove - einer Kleinstadt in Transkarpatien, wo überwiegend Ungarisch gesprochen wird.

Die rund 100.000 im Kosovo lebenden Serben werden von Belgrad wie Pristina immer wieder als politischer Spielball genutzt. So jedenfalls empfindet es die Künstlerin Miljana Dunđerin, die in Mitrovica ein Kulturzentrum leitet. Die Situation sei ernst, sagt sie, und sorgt sich, dass sich die jüngsten Konflikte zwischen Kosovaren und Serben wieder zu einem Krieg entwickeln könnten.

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