Olivia de Havilland - Unbeugsam und so charmant Frankreich 2021

So, 24.11.  |  12:55-13:50  |  ARTE
Zweikanalton  Film, 2021
Als Melanie Hamilton in "Vom Winde verweht" war die amerikanische Schauspielerin Olivia de Havilland (1916-2020) weltberühmt. Sie wurde 1916 in Tokio geboren, wuchs in den Vereinigten Staaten auf und verbrachte einen großen Teil ihres Lebens in Frankreich. Mit knapp 26 Jahren gewann die charakterstarke Frau einen Rechtsstreit gegen Warner Bros. über die Laufzeit von Studioverträgen. Sie erreichte eine wichtige Grundsatzentscheidung: Fortan ermöglichte das De-Havilland-Gesetz Schauspielern, deren Verträge beispielsweise während eines Kriegseinsatzes als suspendiert galten, diese Zeit als Vertragslaufzeit anrechnen zu können.

Als Olivia de Havilland 2020 im Alter von 104 Jahren in Paris starb, war sie der letzte Star der goldenen Ära Hollywoods. Geboren wurde sie 1916 als Tochter britischer Eltern in Tokio, aufgewachsen ist sie in den USA. Mit 19 Jahren wurde sie von Max Reinhardt entdeckt. In dessen Verfilmung von "Ein Sommernachtstraum" gab sie ihr Leinwand- und Hollywood-Debüt. Bald wurden Hal Wallis und Jack Warner auf sie aufmerksam und boten ihr einen festen Studiovertrag mit siebenjähriger Laufzeit bei Warner Bros. an und brachten sie an der Seite von Errol Flynn groß heraus. Olivia de Havilland war clever und mutig: 1938 hatte sie ihren ersten Konflikt mit dem Studio, weil sie heimlich am Casting von George Cukor und David O. Selznick für "Vom Winde verweht" teilnahm.

Sie schreckte auch nicht davor zurück, Drehbücher aus den Studios mitgehen zu lassen, um interessante Rollen zu finden. So ergatterte sie unter anderem eine Rolle in "Schönste der Stadt" von Raoul Walsh als eine Frau, die das männerbeherrschte System und die Institution der Ehe hinterfragt. 1947 gewann sie ihren ersten Oscar in der Hauptrolle von "To Each His Own". Der Film lief in Deutschland unter dem Titel "Mutterherz". Drei Jahre später kam die Auszeichnung als beste Hauptdarstellerin in William Wylers „Die Erbin".

Viel Anerkennung wurde ihr auch als neurotische Exzentrikerin in "Der schwarze Spiegel" und "Die Schlangengrube" zuteil. Daphne du Maurier schlug sie 1952 für die Hauptrolle in der Verfilmung ihres Romans "Meine Cousine Rachel" vor. Das Stück wurde ein weltweiter Erfolg. Mit ihrer langjährigen Freundin Bette Davis spielte sie in "Wiegenlied für eine Leiche".

Als De Havilland am Ende ihres Vertrages mit Warner Bros. ihre wiedergewonnene Freiheit feiern wollte, kündigte ihr das Studio an, dass der Vertrag automatisch um die Dauer der diversen Suspendierungen verlängert würde. Sie zog vor Gericht und triumphierte dort, wo vor ihr Bette Davis gescheitert war: Sie gewann den Prozess De Havilland vs. Warner Bros. und bewirkte eine Grundsatzentscheidung. Das sogenannte De-Havilland-Gesetz gab ihr die Freiheit zurück, künftig ihre Rollen selbst auszuwählen und ihre Karriere in die Hand zu nehmen.

Mitte der 1950er Jahre zog sie nach Frankreich, wo sie 1965 als erste Frau den Vorsitz der Jury der Internationalen Filmfestspiele von Cannes übernahm. Am 26. Juli 2020 verstarb sie im Alter von 104 Jahren in Paris.

Regie: Daphné Baiwir

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