Bahnen in Südtirol und der Lombardei Film von Bettina Bansbach

Fr, 01.11.  |  19:30-20:15  |  3sat
Länge: 45 Min.

Auf landschaftlich schönen Strecken geht es mit der Rittnerbahn, der Vinschgaubahn, der Nonstal- und Iseobahn zu namhaften Orten wie Meran, Mals und Bozen, Iseo, Brescia und Trient.

Meran ist ein idealer Ausgangspunkt für die Zugfahrt ins 31 Kilometer entfernte Bozen entlang der Etsch. In Bozen führt die Seilbahn auf das Hochplateau Ritten. Das Paradies für Sommerfrischler wurde einst mit der Rittnerbahn erschlossen.

Eine Teilstrecke existiert noch heute. Das Panorama der Dolomiten ist eine Pracht und schon Sigmund Freud fuhr mit der Bahn hier hinauf und ließ sich von der Ruhe und Schönheit der Natur inspirieren. Eine kleine Schmalspurbahn fährt noch bis Klobenstein, nahe den berühmten Erdpyramiden. Für die Entwicklung der Kurstadt Meran war die 1881 eröffnete Bahnstrecke Bozen – Meran von zentraler Bedeutung. Kaiserin Elisabeth oder auch der russische Hochadel kamen mit der Bahn. Nach dem Ersten Weltkrieg ist die Strecke heute Teil des italienischen Eisenbahnnetzes, es verkehren Züge der Trenitalia sowie landeseigene Züge der Südtirol Bahn und der Vinschgaubahn.

Die Vinschgaubahn ist eine Südtiroler Erfolgsgeschichte. Unterhalb des Reschenpasses, im Dreiländereck Schweiz, Österreich und Italien, nimmt die Bahn in Mals ihre Fahrt nach Meran auf. Sechzig Kilometer geht es entlang der Etsch hinab ins mediterrane Flair der Kurstadt Meran. Die Vinschgaubahn ist ein gelungenes Beispiel dafür, wie die Politik mehr Verkehr auf die Schiene bringen kann – wenn sie will.

Neben der wechselvollen Geschichte der Bahnstrecke, erzählt der Film auch von einem Marmorbruch in Laas, wo eine der wertvollsten Marmorarten weltweit abgebaut wird. Und natürlich wird auch über die Apfelbauern berichtet, die früher gar nicht von der Bahn begeistert waren. Und wer weiß schon, dass im Vinschgau eine der ersten Schreibmaschinen erfunden wurde?

Während sich in Meran und am Gardasee die Touristen die Füße platt stehen, findet man im nahen Nonstal, dem Val di Non, eine herrliche Alpenwelt in entsprechender Ruhe. Ganz nachhaltig führt hier seit über 110 Jahren die schmalspurige Nonstalbahn in die Berge. Ausgangspunkt ist Trento. Am Domplatz mischen sich Flair der K.-u.-k.-Zeit mit italienischem Dolce Vita. Von der Hauptstadt der autonomen Provinz Trentino-Südtirol führt die Bahn 66 Kilometer hinauf nach Mezzana unterhalb des Tonalepasses. Dabei überquert der Zug die Etsch und schlängelt sich von dort an immer entlang des Flusses Noce siebenhundert Höhenmeter hinauf.

Vorbei am UNESCO-Welterbe der Brentadolomiten bieten sich immer wieder atemberaubende Aussichten. Die Eisenbahnwelt ist hier noch in Ordnung. Während anderswo Strecken stillgelegt werden, wurde die Nonstalbahn seit 2003 um elf Kilometer verlängert.

Einen Geheimtipp in Sachen Bahn gibt es in der Lombardei. Hier führt die Iseobahn auf rund einhundert Kilometern von Brescia, am Iseosee entlang, durch die berühmte Weingegend Franciacorta, hinauf in die Berge nach Edolo am Fuße des Apricapasses.

Dazwischen liegt das Valcamonica, ein 70 Kilometer langes Tal. Es ist berühmt für seine prähistorischen Felsritzungen - ein UNESCO-Weltkulturerbe. Bekannt wurde der Iseosee 2016 durch den Verpackungskünstler Christo, der hier seine "floating piers", seine schwimmenden Stege, hinüber zur Monte Isola installierte.



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