Chinas Tech-Boom Die Welt im Wettkampf um die digitale Zukunft
Ob Handys, 5-G- oder Halbleiter-Technologie, in Mobilfunk und Netzinfrastruktur ist China eine Weltmacht geworden. Wird der Westen Schritt halten beim Rennen um Know-how und Ressourcen?
Beruht Chinas Erfolg tatsächlich auf Wirtschaftsspionage im Auftrag der Regierung? Oder gibt es ein Geheimrezept für chinesische Innovation? Tech-Riese Huawei stattet China nicht nur flächendeckend mit 5-G aus, er ist auch Spitzenreiter bei Forschungsinvestitionen.
China hat die Möglichkeiten von 5-G lange vor dem Westen erkannt und umgesetzt. Die Regierung unterstützt den Ausbau des Netzes. So kommen heute auch in unwegsamsten Bergregionen oder gar unter der Erde ferngesteuerte Techniken zur Berechnung und Überwachung von Landwirtschaft oder Bergbau zum Einsatz. Smartfarming, Bergbau-Roboter, riesige Solarparks auf dem Meer – Peking fördert innovative, 5-G-gestützte Technologie mit enormen Summen, während im Westen Bevölkerung und Wirtschaft vieler Regionen mit mangelhaftem oder gar fehlendem Internet auskommen müssen.
Zudem ist die chinesische Ausbildungs- und Arbeitskultur, beispielsweise beim High-Tech-Giganten Huawei, mit militärischer Strenge organisiert. Sechstagewochen und Zwölfstundentage sind die Norm. Damit kann der demokratische Westen kaum konkurrieren. Huawei, ein Unternehmen mit Sitz in Shenzhen, wurde von den USA 2019 aus Angst vor Spionage auf die sogenannte "Entity List" gesetzt – die Firma soll vom US-Markt verbannt werden. Denn die Abhängigkeit des Unternehmens von der Regierung in Peking ist augenscheinlich. Doch ohne Huawei fällt die Internet-Infrastruktur in den USA wieder um Längen zurück.
Es sind nicht nur die Arbeitsbedingungen und der politische Einfluss – China hat traditionell eine besondere Entwicklungs- und Innovationskultur. Produktion und Forschung arbeiten Hand in Hand. Geistiges Eigentum, das in den USA und Europa einen hohen rechtlichen und moralischen Stellenwert genießt, gibt es in der Form nicht in China.
Durch Sanktionen auf Exporte und Subventionen für die eigene Halbleiter- und Chip-Industrie hoffen die USA nun, China auf dem Markt zu schwächen. Das Land war jahrelang abhängig von hochwertiger Halbleitertechnik aus dem Westen. Nun ist es auf sich gestellt und chinesische Forschungslabore suchen fieberhaft nach technischen Ersatzlösungen für die fehlenden Komponenten.
WissenHoch2 – ein Thema, zwei Formate: Um 20.15 Uhr beleuchtet eine Dokumentation relevante wissenschaftliche Fragen; um 21.00 Uhr diskutiert Gert Scobel das Thema mit einem interdisziplinären Team von Experten und Expertinnen.
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