Weiße Rose Graphic Opera von Udo Zimmermann

So, 29.09.  |  1:20-2:30  |  ARTE
Stereo  Serie/Unterhaltung, 2021
Die Staatsoper Hamburg hat Udo Zimmermanns Kammeroper „Weiße Rose“ neu auf die Bühne gebracht. Anlass ist der 100. Geburtstag von Sophie Scholl am 9. Mai 2021. Regisseur David Bösch inszeniert die tragische Geschichte über die letzten Stunden der Geschwister Scholl vor ihrer Hinrichtung als berührendes filmisches Seelendrama. Sophie Scholl wurde am 9. Mai 1921 in Forchtenberg geboren und am 22. Februar 1943 durch das Fallbeil in München hingerichtet. Ihr Leben steht beispielhaft für Zivilcourage und Widerstand. „Weiße Rose“ ist auch die Geschichte einer jungen Frau, die durch Mut und Altruismus ihr Leben verliert.

Im Jahr 1986 wurde Udo Zimmermanns Kammeroper „Weiße Rose“ erstmals in der opera stabile in Hamburg uraufgeführt. Im Jahr 2021 kehrt sie dorthin zurück - und zwar als Film. David Bösch inszeniert die „Weiße Rose“ als Graphic Opera: Oper, Filmkunst, Animation und historischer Stoff wie Originalhandschriften verbinden sich zu einem Gesamtkunstwerk. Durch diesen interdisziplinären Zugang wird die Geschichte der Geschwister Scholl auf zeitgemäße Weise präsent. Durch diese Collagetechnik soll ein Bewusstsein für ein besonders sensibles Kapitel unserer Historie geschaffen werden. Zugleich richtet sich der Film in seiner Machart und Ansprache entschieden an ein junges Publikum, das den Zweiten Weltkrieg und den Holocaust nicht mehr selbst erlebt hat.
„Weiße Rose“ erzählt das Drama um das Geschwisterpaar nicht als realistische Handlung, sondern als Seelenwanderung, die die Ereignisse des 22. Februar 1943 in die Gegenwart holt. Der Opernfilm fokussiert sich auf die Grenzsituation zweier junger Menschen im Angesicht des Todes - eine Stunde vor ihrer Hinrichtung durch das nationalsozialistische Regime. Es ist ein Film, der unter die Haut geht.
Librettist Wolfgang Willaschek beschreibt diese zutiefst ergreifende Situation mit authentischen Worten der Geschwister aus ihren Brief- und Tagebuchaufzeichnungen, ergänzt durch Prosa und Lyrik von Dietrich Bonhoeffer, Reinhold Schneider, Tadeusz Rózewicz. 
„Kunst muss teilnehmen lassen am Menschen“ - das ist für Komponist Udo Zimmermann Ansatzpunkt seiner Arbeit. Das Stück über die „Weiße Rose“ gestaltet er als Dramaturgie des sogenannten inneren Theaters, das persönliche Ängste und Hoffnungen der Protagonisten durchscheinen lässt.
Auf dem 58. Golden Prague Festival wurde die Opernproduktion mit einer „besonderen Erwähnung für außergewöhnliche künstlerische Leistungen“ geehrt.
In der Nacht zum 22. Oktober 2021 verstarb Udo Zimmermann. Von 1970 bis 1985 war Udo Zimmermann als Dramaturg für zeitgenössisches Musiktheater an der Staatsoper Dresden tätig. In dieser Zeit wurden seine Opernwerke „Levins Mühle“ (1973), „Der Schuhu und die fliegende Prinzessin“ (1976), „Weiße Rose“ (Dresdner Erstaufführung, 1987) und seine Ballettkomposition „Brennender Friede“ anlässlich der Wiedereröffnung der Semperoper im Jahr 1985 uraufgeführt.

Regie: Patrick Bannwart, Falko Herold David Bösch

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