Anthony Perkins - Im Schatten von "Psycho" Frankreich 2020

So, 23.06.  |  16:05-17:00  |  ARTE
Untertitel/VT Stereo  Film, 2020
Als psychopathischer Mörder Norman Bates in Alfred Hitchcocks Thriller „Psycho“ ging er im Jahr 1960 in die Filmgeschichte ein: Anthony Perkins (1932-1992). Norman Bates wurde zum Inbegriff des harmlosen Jungen von nebenan mit krankhafter Mutterbindung und mörderischer Fantasie. Die Rolle haftete Anthony Perkins Zeit seines Lebens an. Immer wieder spielte er in Variationen neurotisch gestörte Antihelden. Das Porträt stützt sich auf zahlreiche Filmauszüge und seltenes Archivmaterial sowie Erinnerungen von Freunden, Kollegen und Journalisten.

Der zunächst als Nachfolger von James Dean gehandelte Anthony Perkins (1932-1992) war nach 1960 vor allem als der neurotisch gestörte Mörder Norman Bates aus Alfred Hitchcocks Kultfilm „Psycho“ bekannt. Die Rolle haftete ihm an und zerstörte das in früheren Filmen aufgebaute Image des perfekten Schwiegersohns.

Zwar wurde Perkins früh für eine Nebenrolle in „Lockende Versuchung“ (1956) für den Oscar nominiert, doch verwehrte ihm die US-amerikanische Filmakademie in seiner langen Karriere von vier Jahrzehnten die begehrte Trophäe. Amerika liebt im Kino Helden oder Bösewichte, aber keine Triebtäter. Der psychisch instabile Basketballspieler in „Fear Strikes Out“ (1957), der vom Krieg ausgelaugte Militärkaplan in „Catch 22 - Der böse Trick“ (1970), der größenwahnsinnige Wissenschaftler in „Philadelphia Clan“ (1959), der sexbesessene Geistliche in „China Blue bei Tag und Nacht“ (1984) - all dies waren Paraderollen für Anthony Perkins, auch wenn er dadurch einseitig festgelegt wurde.

Schon mit 14 Jahren stand Perkins auf der Bühne, 1953 kam die erste wichtige Filmrolle in „Theaterfieber“ neben Jean Simmons und Spencer Tracy. In „Lieben Sie Brahms?“ (1960) spielte er Ingrid Bergmans Liebhaber und wurde in Cannes für die beste männliche Hauptrolle ausgezeichnet. „Psycho“ wurde er jedoch nie wieder los.
Im prüden Amerika konnte Anthony Perkins seine Beziehungen zu Männern nicht offen ausleben. Um freier zu leben und seine Schauspielkarriere nach „Psycho“ anzukurbeln, zog er Anfang der 60er Jahre nach Paris.

1973 heiratete er schließlich die junge Fotografin Berry Berenson, die ihn bereits als Zwölfjährige aus der Ferne angeschmachtet hatte. Sie bekamen zwei Söhne.
Erneut schlüpft er in den 80ern in die Haut von Norman Bates, in den wenig erfolgreichen Fortsetzungen „Psycho II“ (1983) und „Psycho III“ (1986), mit dem er sich erstmals auch als Regisseur versuchte. Seine letzte Filmrolle - einen Triebtäter - spielte er 1991 in Petra Haffters „Der Mann nebenan“. Am 12. September 1992 starb Anthony Perkins im Alter von 60 Jahren an den Folgen von Aids.

Regie: Christophe Champclaux

in Outlook/iCal importieren

Mediathek für ARTE:

arte +7

Senderinfos zu ARTE:

arte – Kontakt & Infos