Punkt eins Toxische Männlichkeit im Netz
Di, 17.06. | 13:00-13:55 | Ö1
Die meisten Jugendlichen sind jeden Tag stundenlang im Internet unterwegs. Deutsche Erhebungen gehen von mehr 70 Stunden pro Woche aus. Junge Menschen spielen online, sie knüpfen Sozialkontakte und kommunizieren, scrollen durch Soziale Medien und sehen stundenlang Videos von Influencern, die der Algorithmus in ihre Kanäle spült. Obwohl Kontakte und Kommunikation über Social Media zunehmen, beobachten Soziologinnen und Soziologen auch mehr emotionale Einsamkeit bei jungen Menschen. Denn die Art und Weise, wie Menschen sozialen Beziehungen knüpfen und pflegen, sind durch solche Plattformen grundlegend verändert worden. Die ersten Jahre der Pandemie haben diese Effekte noch verstärkt. Mit welchen Inhalten bzw. welchen Menschen Jugendliche im Netz in Kontakt kommen, ist für Erwachsene, für Eltern, Lehrkräfte oder andere Betreuungspersonen schwer nachzuvollziehen oder zu kontrollieren. Dazu zählen frauenfeindliche Gruppen, Männlichkeitsinfluencer oder Männerrechtsaktivisten, die mitunter auch radikalisierende Botschaften verbreiten.Der Sammelbegriff für diese Online-Welt ist „Manosphere“ und beschreibt Onlinecommunitys, Blogs und Foren, in denen User antifeministische und frauenfeindliche Ansichten verbreiten. Die Themen reichen von Fitness und Selbstoptimierung, über „Männlichkeitscoachings“ und bis zu Erzählungen männlicher Vorherrschaft. Hier werden hypermaskuline Ideale, wie Dominanz, Kontrolle oder emotionale Kälte zelebriert, sagt die Soziologin Elli Scambor. Als junger Mann verletzlich zu sein, ist hier Tabu. Fühlen sie sich einsam, frustriert oder überfordert, trägt dieses starre Männlichkeitsbild entscheiden dazu bei, dass sich Buben und Männer seltener Hilfe suchen, sagt der Kinder- und Jugendpsychiater Paul Plener. Abwertung, Hass und Gewalt können die Folge sein.Welche psychischen Folgen haben soziale Isolation und Einsamkeit für junge Menschen? Welche gefährlichen Rollenbilder prägen die Geschlechtervorstellungen von Jugendlichen? Und welche Strategien gibt es, gerade junge Menschen vor dem im Netz weit verbreiteten Frauenhass und radikalisierenden Inhalten zu schützen? Darüber spricht Marlene Nowotny mit Elli Scambor und Paul Plener. Und mit Ihnen: Melden Sie sich mit Fragen und Anmerkungen telefonisch unter 0800 22 69 79 (kostenfrei in Österreich) oder per Email an punkteins(at)orf.at
in Outlook/iCal importieren