Radiokolleg Positionen in der Kunst (1)
Mo, 02.12. | 9:30-9:45 | Ö1
Wie verändert Kunst unsere Sicht auf die Welt? Wie interagieren Künstler/innen mit der Welt? Was sind die künstlerischen Ausdrucksformen des 20. und 21. Jahrhunderts? Positionen in der Kunst ist eine Sammlung an Positionen, genreübergreifend und ihrer Zeit voraus. Der italienisch-französische Künstler Medardo Rosso, geboren 1958 in Turin gestorben 1928 in Mailand, zählt zu den großen Unbekannten der neueren Kunstgeschichte. Während sein Name bei Künstlerkolleg*innen einen hervorragenden Ruf hat und bis in die Gegenwart Resonanzen erzeugt, ist er beim Publikum nur wenigen ein Begriff. Zu Unrecht, denn er zählt zu den Bilderstürmern, die in der Frühzeit der Moderne den Skulpturenbegriff revolutionierten: Mit seinem prozessualen, repetitiven und radikal anti-heroischen Ansat setzte sich der Künstler über alle Konventionen der traditionellen Skulptur hinweg und lieferte sich ein hartes Match mit dem berühmteren Auguste Rodin, das, was die Popularität betrifft, eindeutig vom Konkurrenten gewonnen wurde. Aber Medardo Rossos künstlerischer Ansatz ging weit über die Bildhauerei hinaus. Eine Ausstellung, die derzeit im MUMOK Wien läuft, zeigt auch Fotografien, Fotocollagen und Zeichnungen und beschäftigt sich mit theoretischen Texten, die den Künstler als radikalen Denker und Meister öffentlichkeitswirksamer Inszenierungen ausweisen. Rosso ist ein wieder zu Entdeckener, der einen subkutanen aber weitreichenden Einfluss auch in der Kunstszene der Gegenwart hat. „Was mir in der Kunst am meisten am Herzen liegt, ist, das Material vergessen zu machen.“ Hat der Künstler geschrieben. „Der Bildhauer muss alles mitteilen, was ihm in den Sinn kommt, damit der Betrachter seines Werkes die Emotionen, die der Künstler bei der Beobachtung der Natur empfand, in seiner Gesamtheit erleben kann.“
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