Lebenskunst – Begegnungen am Sonntagmorgen Komponieren in himmlischer Höhe

So, 23.06.  |  7:05-8:00  |  Ö1
Angst vor Kontrollverlust – Aspekte der Bibel +++ Frisch getauft in der Alten Donau – Evangelisches Tauffest in Wien +++ Komponieren in himmlischer Höhe – Besuch in der Turmstube im Mariendom zu Linz +++ Heilige Orte – Der Stupa in Grafenwörth

1. Angst vor Kontrollverlust – Aspekte der Bibel (Markus 4, 35-41) Ein Sturm auf dem „Galiläischen Meer“, dem See Genezareth: Inmitten der drohenden Gefahr schläft Jesus von Nazareth unbekümmert im Boot, während seine Anhänger höchst beunruhigt sind. Davon erzählt die biblische Geschichte vom Seesturm und seiner Stillung, die am 23. Juni in katholischen Gottesdiensten zu hören ist. Für die verängstigten Jünger ist der Schlafende eine Zumutung, ist zu erfahren. Sie rufen um Hilfe, rütteln ihn wach, und ihr Meister beruhigt den Sturm, die Wellen und ihre Angst. Gedanken dazu von der katholischen Theologin Eva Puschautz, die an der Universität Wien forscht und lehrt. 2. Frisch getauft in der Alten Donau – Evangelisches Tauffest in Wien Biblische Erzählungen sprechen vom Jordanfluss, in dem getauft wird, oder aber von einer Wasserstelle, an der man gerade vorbeikommt. Wenn auch „lebendiges Wasser“ für christliche Taufen selten geworden ist, in der Evangelischen Kirche Österreichs erinnert man sich daran: Acht Erwachsene und 15 Kinder wurden beim ersten „Donautauffest“ in die christliche Gemeinschaft aufgenommen. Die Zeremonie fand in einem Bereich des Bundesbads Alte Donau statt und stand unter dem Motto „Das Leben feiern“. Organisiert wurden die Taufen von den evangelischen Pfarrgemeinden an der Donau beziehungsweise ihrer Arme: Leopoldau, Leopoldstadt, Donaustadt und Floridsdorf. Den Pfarrerinnen war es dabei besonders wichtig, all jene Menschen ins Boot zu holen, die bisher kaum oder wenig Kontakt zur Kirche hatten. Die Taufen waren eingebettet in einen Gottesdienst, der auf einer Wiese gefeiert wurde. Sandra Szabo war mit dem Mikrofon dabei. 3. Komponieren in himmlischer Höhe – Besuch in der Turmstube im Mariendom zu Linz Der Mariendom mitten in Linz lädt derzeit zum Komponieren in 68 Metern Höhe: Die Eremitenstube im Kirchenturm hat sich in ein Komponierstübchen für sieben Komponierende unter 25 Jahren verwandelt. Inspiriert vom einfachen Leben der Eremiten, führen 395 Stufen in die völlige Einsamkeit. Auf neun Quadratmetern warten ein schlichter Schreibtisch aus hellem, weichem Holz, ein Sessel, ein Bett und eine Kochnische mit Abwasch sowie eine separierte Toilette. Diesen besonderen Ort über dem Trubel der Stadt nützen die jungen Menschen jeweils einzeln ein paar Tage für sich, um ihre Kreativität ins Fließen zu bringen. Jede und jeder schreibt ein musikalisches Werk für die größte Kirche Österreichs, die der Mariendom ist. Nach 62-jähriger Bauzeit wurde die katholische Bischofskirche vor 100 Jahren, am 29. April 1924, geweiht. Im Jahr 2024 nun eröffnet der Dom Raum für spannende Klangexperimente. Aufgeführt werden die Werke am 17. Oktober 2024 bei einem öffentlichen Präsentationskonzert im Mariendom. Lisa Ganglbaur hat die 22-jährige Kompositionsstudentin Emma Ebmeyer am Ende ihres Aufenthalts in der Türmerstube besucht. Dabei hat sie mit ihr über ihren evangelischen Glauben, ihre musikalische Karriere und Erfahrungen des völligen Rückzugs auf dieser Insel oberhalb der Stadt gesprochen. 4. Heilige Orte – Der Stupa in GrafenwörthWas glaubt Österreich? Die multimediale ORF-Abteilung „Religion und Ethik“ fragt mit diesem Schwerpunkt nach, was die unterschiedlichen Menschen in Österreich über die großen Fragen im Leben denken, was ihnen Halt gibt, worin sie Sinn finden. Und wo wird in Österreich geglaubt? „Lebenskunst“ besucht verschiedene Orte, an denen Menschen (göttliche) Stärkung erfahren und heilsame Momente erleben. Der buddhistische Friedensstupa in Grafenwörth in Niederösterreich gilt als Ort des Gebets, der Meditation und der inneren Einkehr: Vielen Besucherinnen und Besuchern dient er als Kraftplatz, als Ort, wo die eigene Spiritualität gelebt werden kann. Auch Silvia Kramreiter, Hochschullehrerin für Gebärdensprachpädagogik, hat diesen Ort für sich entdeckt und bereits den Bau miterlebt. Ruhe und Entspannung findet sie dort, und sie will sie auch anderen ermöglichen. Einmal im Monat hält die an Religionen interessierte 56-Jährige dort Kindermeditationen ab. Eine beruhigende und sensorische Erfahrung, die sie Kindern durch buddhistische Rituale, durch Klangschalen und Räucherstäbchen sowie den visuellen Eindruck des Stupas ermöglichen will. Lisa Ganglbaur hat eine dieser Meditationen mitverfolgt und Silvia Kramreiter bei einem Rundgang durch den Stupa begleitet.

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