Opernabend – Live aus der Wiener Staatsoper Mozart: „Cosi fan tutte“

Sa, 22.06.  |  18:30-22:00  |  Ö1
Mit Federica Lombardi (Fiordiligi), Emily D’Angelo (Dorabella), Peter Kellner (Guglielmo), Filipe Manu (Ferrando), Kate Lindsey (Despina), Christopher Maltman (Don Alfonso).Chor und Orchester der Wiener Staatsoper; Dirigent: Philippe Jordan.(Live-Übertragung aus der Wiener Staatsoper, in 5.1 Surround Sound)

Lange Jahre ist „Così fan tutte“, ein Werk, in dem die Treue zweier Frauen auf die Probe gestellt wird, im Schatten der anderen Mozart/Da-Ponte-Opern gestanden; schon kurz nach der Uraufführung hat man von einem amoralischen Textbuch gesprochen. Die beiden Liebhaber nähern sich aufgrund eines Wettspiels in Verkleidung der jeweils anderen – und bekommen sie auch herum; es wird sogar geheiratet, bevor das Verkleidungsspiel aufgelöst wird. Was Regisseure bei diesem Werk von jeher beschäftigt hat, ist die Frage, ob die Frauen denn wirklich gar nichts von der Verkleidung ihrer Verlobten mitbekommen. Merken sie es doch und spielen bei der Komödie mit? Wenn sie es nicht gemerkt haben, kehren sie dennoch am Ende nach der Auflösung so mir nichts, dir nichts zu ihrem ursprünglichen Partner zurück? Oder bleibt da doch ein Fragezeichen für die Zukunft offen?Die Uraufführung der „Così fan tutte“ fand im Jänner 1790 im Hoftheater von Wien, dem alten Burgtheater am Michaelerplatz, statt. Noch zu Mozarts Lebzeiten fand das Werk seinen Weg nach Prag, nach Dresden und Leipzig – und wurde nachfolgend auch in vielen anderen Städten aufgeführt –, selten aber in der originalen Form. Nicht nur, dass man den Text vielerorts in andere Sprachen übersetzt hat, man hat die Musik auch mit ganz anderen Textbüchern unterlegt und dabei auch die Partitur gekürzt und umgestellt. Als „Die Wette oder Mädchenlist und Liebe“, als „Weibertreue“, als „Die zwei Tanten aus Mailand“, „Die Schule der Liebe“ oder als „Die Zauberprobe“ hat man die Oper gespielt – und man merkt es an manchen der Titel dieser Bearbeitungen: Die Dramaturgie, die Handlungsstruktur, wurde dabei häufig verdreht. Man stellte die beiden Damen als die listigen Figuren dar, und die Männer als die edlen Charaktere.Eine Rückkehr zum Original setzte im weitesten Sinn eigentlich erst mit Gustav Mahler und Richard Strauss ein. Ab 1900 hat sich Mahler in Wien für das Original starkgemacht, wenn auch mit Eingriffen in die Partitur; Richard Strauss dagegen führte die Oper schon 1897 in München auf, sogar mit den Rezitativen und von einem Cembalo begleitet.Wie an vielen anderen Bühnen auch, handelt es sich bei "Così fan tuttev – im Vergleich zu „Le nozze di Figaro“ und „Don Giovanni“, den anderen beiden Mozart-Opern auf Libretti von Lorenzo Da Ponte –, an der Wiener Staatsoper um das zahlenmäßig am wenigsten aufgeführte Werk; nach acht Jahren der Absenz kehrt das Dramma giocoso in zwei Akten nun in das Repertoire des Wiener Opernhauses am Ring zurück – in einer neuen Inszenierung in der Regie von Barrie Kosky und musikalisch neu durchleuchtet von Philippe Jordan. Mit dieser Produktion wird der neue 2021 mit „Don Giovanni“ begonnene, 2023 mit „Le nozze di Figaro“ fortgesetzte Mozart/Da-Ponte-Zyklus abgeschlossen.

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