Rheinhotel Dreesen Das Weiße Haus am Rhein

Sa, 21.12.  |  20:15-21:00  |  Phoenix
Stereo 
In seiner 130-jährigen Historie war das „Rheinhotel Dreesen“ Ausflugslokal, Nobelherberge, Tanzschuppen, Lieblingshotel Hitlers, Verhandlungsort für den Weltfrieden, KZ-Außenstelle, Flüchtlingsunterkunft, Sitz des französischen Hochkommissars. Das Hotel am urdeutschen Strom und seine Menschen stehen auf Du und Du mit der deutschen Geschichte – von der Kaiserzeit bis in die Bonner Republik. Der Chronologie der Ereignisse folgend, erzählt der Film die Geschichte des Hotels und seine Verknüpfung mit den historischen Wendepunkten.

Aus einem kleinen Ausflugslokal mit Rheinblick machte Inhaber Fritz Dreesen eines der ersten Grand-Hotels Deutschlands. Seit seiner Eröffnung im Jahr 1894 ist es ein Spiegel deutscher Geschichte: Reisekaiser Wilhelm II. soll bei den zahlreichen Besuchen in seiner alten Universitätsstadt gern im Dreesen residiert und im heute noch existierenden Kastaniengarten Marschkapellen dirigiert haben. Paul von Hindenburg war hier ebenso zu Gast wie Gustav Stresemann, Greta Garbo, Hans Albers, Charlie Chaplin – und Adolf Hitler.
Das berühmt-berüchtigte Treffen zwischen Chamberlain und Hitler in der Sudeten-Krise 1938 machte das Dreesen auch international bekannt als „Hitlers Lieblingshotel“. Schon bald gehörten Fritz und Maria Dreesen zum inneren Zirkel um Adolf Hitler.

Im Zweiten Weltkrieg wurde das Rheinhotel zeitweise zur Außenstelle des KZ Buchenwald: „Sonderhäftlinge des Führers“ waren hier untergebracht, darunter die Schwester von Charles de Gaulle. Die Prominenz der hochrangigen Gefangenen soll Bad Godesberg vor den alliierten Bombenangriffen gerettet haben – ein durchaus beabsichtigter Effekt, so will es die Legende: Der damalige Godesberger Bürgermeister und Fritz Dreesen sollen sich den menschlichen Schutzschild gemeinsam ausgedacht haben.

Als die Amerikaner im Frühjahr 1945 schließlich anrückten, quartierte sich General Dwight D. Eisenhower im Dreesen ein – was den Weinbeständen des Hauses nicht gut bekam. Bis das Dreesen 1952 den Betrieb schließlich wieder aufnehmen konnte, wurde es erst zum Flüchtlingslager, dann zum Sitz des französischen Hochkommissars umgewidmet.

Mit der Wahl Bonns zur Bundeshauptstadt blieb auch das Dreesen weiter im Fokus deutscher Geschichte: Adenauer verhandelte hier die Antwort auf die Stalin-Note, und immer wieder wurde das Rheinhotel zur Kulisse für internationale Kongresse, bis sich die politische Bedeutung zum Ende der Bonner Republik ausschlich. Seit dem Umzug der Regierung nach Berlin sind die Geschäfts- und Kongressgäste weitgehend ausgeblieben. Doch Anna-Maria Dreesen, die das Hotel schon bald übernehmen soll, hat bereits neue Pläne.

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