Zur Gedenkfeier für den „Kaiser“: Abschied von Franz Beckenbauer am 19. 1. um 15:00 im Ersten, im BR und auf RTL.
Er prägte Fußball-Deutschland wie kaum ein anderer, holte die WM 2006 ins Land. Im Alter von 78 Jahren ist "der Kaiser" am 8. Januar 2024 gestorben.
Er war Weltmeister als Spieler und Trainer, Vater des WM-Sommermärchens 2006, Werbeikone und Weltstar:
Der „Kaiser“ prägte das Bild der Bundesrepublik in der Welt wie wenige. Ein Mann, dem lange alles gelungen ist, ein Mensch mit einer außergewöhnlichen Aura und einem bewegten Privatleben, ein Fußballer, der weltweit zu den Größten gezählt hat: Heute lebt er zurückgezogen in Salzburg, nachdem ihn private Schicksalsschläge und Korruptionsvorwürfe um die WM-Vergabe 2006 schwer getroffen haben.
„Er war der Beste zu seiner Zeit und es ist kein Besserer nachgekommen“, sagt Günter Netzer über seinen Freund und langjährigen Teamkollegen in der Nationalmannschaft. „Franz stand in der Hierarchie ganz oben und dann kam der Rest“, erzählt Paul Breitner, der mit Beckenbauer beim FC Bayern und der deutschen Nationalmannschaft zahlreiche Titel gewann. Der ehemalige US-Nationalspieler und spätere Teamkollege bei Cosmos New York, Werner Roth, erinnert sich bis heute an das WM-Finale 1966, als er Franz Beckenbauer erstmals im Fernsehen sah: „So wie er wollte ich spielen, weil er einfach so unglaublich war, so elegant, so makellos.“ Entertainer Harald Schmidt ergänzt schmunzelnd: „Er schwitzt ja nicht“.
Die Krönung des Kaisers in „seinem sportlichen Wohnzimmer“, dem Münchner Olympiastadion am 7. Juli 1974 war der Gewinn der Weltmeisterschaft: Dies ist der absolute Höhepunkt für den Fußballer Franz Beckenbauer.
Doch der Kapitän der Nationalmannschaft löst auch manchen Skandal aus. 1977 verlässt er seine Familie und geht mit der Fotografin Diana Sandmann in das Fußball-Entwicklungsland USA. „Er konnte das erste Mal eigentlich wirklich wie ein freier Mensch leben“, sagt Sandmann über die Zeit in New York. Hier kann er sich weitgehend unerkannt und frei bewegen und sein Leben neu ordnen, hier, weitab der Heimat, kann auch sein Bruder Walter wieder Kontakt mit ihm aufnehmen. Im Central Park sprechen sie sich aus – nach Jahren der Entfremdung. Danach sei Walter „der glücklichste Mensch auf der Welt“ gewesen. „Plötzlich wusste ich wieder: Jetzt nimmt er Dich wieder wahr.“
Zurück in Deutschland beendet Franz Beckenbauer beim Hamburger SV seine Karriere als Fußballprofi. Die Erfolgsstory geht weiter: Ohne je einen Trainerschein gemacht zu haben übernimmt er wenig später die Nationalmannschaft und holt 1990 mit ihr in Rom den WM-Titel. Er ist damit eine von nur drei Persönlichkeiten in der Geschichte des Fußballs, die als Spieler und später auch als Trainer Weltmeister wurden. Es folgen weitere Titel mit dem FC Bayern: 1994 Deutscher Meister und 1996 UEFA-Pokalsieger. Und schließlich ist Beckenbauer maßgeblicher Architekt des Sommermärchens 2006. Alles scheint ihm zu gelingen, alles scheint man ihm zu verzeihen. Doch 2015 wendet sich das Blatt.
Der „Spiegel“ bringt ans Licht, dass es rund um die WM-Vergabe 2006 dubiose Geldflüsse gab und Franz Beckenbauer gerät als ehemaliger Chef des Organisationskomitees unter massiven Druck. Der Vorwurf der Korruption steht im Raum. In der Dokumentation „Beckenbauer“ äußert sich „Spiegel“-Journalist Gunther Latsch zu seinen Recherchen und Franz Beckenbauers Manager Marcus Höfl nimmt erstmals ausführlich vor einer Fernsehkamera Stellung zu den Vorwürfen.