Susanne Gschwendtner: Oberösterreichische Lachwurz'n und Star von „The Quest“. Im Interview mit dem TVButler, der auch herzhaft lachen durfte. Ein Lese-Vergnügen!
Susanne Gschwendtner am Weg nach Olymp. Foto: Dan Balilty
Was zeichnet eine Top-US-Serie wie "The Quest" aus? Wo sehen Sie da Unterschiede zu heimischen, österreichischen Produktionen?
Ich denke, der Hauptunterschied lag in der Größe der Produktion und dem Budget. Das Set war riesengroß, es gab eine eigene 'Containerstadt' für die Schauspieler und Produzenten und insgesamt waren sicherlich um die zwei- bis dreihundert Leute beschäftigt.
Wo liegt der Reiz bei Fantasy – und wo bei der Burg Kreuzenstein?
Die Burg Kreuzenstein ist das perfekte Fantasy Schloss, weil man sie keiner genauen Zeit zuordnen kann und genau das haben die Amerikaner gesucht. Graf Wilczek begann im 19. Jahrhundert eine mittelalterliche Schauburg aufzubauen. Die gesamte Burg Kreuzenstein wurde aus bzw. auf den Resten der mittelalterlichen Burg, zum anderen aus einer Vielzahl originaler Bauteile errichtet, die Wilczek aus ganz Europa zusammengetragen hatte. Dort zu spielen war toll, und dann in langen, schweren, samtigen Kleidern mit einer Krone auf dem Kopf durch den Hof zu reiten oder die Wendeltreppe hinauf - da spielen sich gleich alle möglichen Geschichten ab.
Wie kamen Sie in den Genuss der Rolle?
Fritz Fleischhacker hat mich an einem Freitag-Abend angerufen und gesagt ich solle so schnell wie möglich in ein Taxi steigen und zu ihm ins Büro in den 1. Bezirk fahren. Es sei wichtig. (lacht) Ich bin mit der U-Bahn gefahren. Dort traf ich Rob Eric, einen der Executive Producers von The Quest. Ich musste eine Verschwiegenheitsklausel unterzeichnen und einen Tag später bekam ich den Text für das erste Casting.
Susanne Gschwendtner in "The Quest". Bild: Sender / ABC
Wenn Sie sich selbst beschreiben wollten, wie würden da die Worte sein?
Puh, das ist schwierig... Intensiv, lebendig, ungeduldig, träumerisch, extrem... Immer auf der Suche irgendwie, das ist anstrengend.
Ist das Sprechen von Werbespots lustig – oder eher Mittel zum Zweck?
Beides. Es macht auch Spass, weil es ein ganz anderes Skill-Set von einem verlangt und immer wieder eine Herausforderung ist.
Wer ist "Always on Your Mind"?
(lacht) Always on my mind ist ein Kurzfilm von Helen Parkes, in dem ich die Hauptrolle spiele. Wenn man den Film sieht, versteht man auch den Titel.
Wie kommt man aus Vöcklabruck zu fließendem Englisch, Französisch und einem Gutteil von Hebräisch?
Sprachen haben mich schon in der Schule immer am meisten interessiert. Ich hatte in der Volksschule eine Freundin, Indira aus Ex-Yugoslawien, und war total fasziniert davon, dass sie immer zwischen Deutsch und Serbisch wechselte, wenn sie mit ihrer Mutter sprach. Eine neue Sprache zu lernen ist so, wie plötzlich eine neue Farbe zu sehen, die man vorher nie wahrgenommen hat. Man lernt Menschen erst richtig kennen, wenn man ihre Sprache spricht und versteht.
Französisch und Englisch habe ich in der Schule gelernt, dann bin ich nach der Matura für ein Jahr nach Frankreich gezogen, wo sich mein Französisch verbessert und gefestigt hat. Danach bin ich weiter nach London um Schauspiel zu studieren und bin 7 Jahre in England geblieben. Die Liebe hat mich dann für 4 Jahre nach Israel verschlagen. Dort habe ich am 2. Tag nach meinem Umzug einen Intensiv-Hebräisch Kurs begonnen, 5 Tage pro Woche, 5 Stunden pro Tag, 4 Monate lang. (lacht) Am ersten Tag das Aleph-Bet, am zweiten Tag schon Wörter schreiben und lesen, das war hart aber da ging echt was weiter...
Ihre nächsten Pläne. Gibt's Angebote?
Anfang nächsten Jahres ist eine Tournee von „The Flood“ in London geplant, einem englischen Theaterstück, das ich im Sommer am Edinburgh Fringe Festival gespielt habe. Im Frühling würde ich es gerne in Wien aufführen, daran arbeite ich gerade. Eventuell gibt es auch ein Filmprojekt in Israel nächstes Jahr, aber das ist noch unsicher. Und irgendwann dazwischen sollte ich noch eine Masterarbeit schreiben...
Susanne Gschwendtner und die Frösche aus „The Quest". Bild: Sender / ABC
Wo wollen Sie hin – Ihre Zukunftsperspektive?
Ich würde gerne wieder mehr Theater spielen, egal ob in Österreich, England oder sonstwo. Und natürlich weiterhin gute Filme und Serien drehen.
Wer sind Ihre ersten Helden im Fernsehen gewesen. An was erinnern Sie sich noch gut?
Ich erinnere mich, dass ich als Kind eine Meerjungfrau sein wollte, nachdem ich 'Splash, Jungfrau am Haken' mit Tom Hanks und Daryl Hannah gesehen hatte. Den Film konnte ich auswendig! (lacht) Ich bin in der Nähe des Attersees aufgewachsen und habe die Unterwasserszenen einen ganzen Sommer lang jeden Tag nachgespielt. (lacht)