DER TAG in Berlin & Brandenburg mit rbb24, Sport und Wetter
Fr, 27.06. | 3:30-5:00 | RBB
Mit seinen 79 Jahren ist Reiner Kolodziej Zeitzeuge einer bewegenden Epoche: der Besatzungszeit West-Berlins, die 1994 mit dem Abzug der Alliierten zu Ende ging – und in Vergessenheit geriet. Reiner Kolodziej will die Erinnerung wachhalten an diese knapp 40 Jahre voller gefährlicher, aber auch kurioser und menschlicher Ereignisse. Er hat sie gleich aus zwei Perspektiven miterlebt: 1958 wurde der Lichterfelder plötzlich zum US-Bürger, als ihn sein Stiefvater, ein US-Soldat, adoptierte. Ungeahnte Möglichkeiten eröffneten sich dadurch für den Berliner.
Er darf die Einrichtungen der US-Truppen nutzen, wird schließlich selbst GI, stationiert in seiner Lichterfelder Heimat. Als Funker fährt er auf dem Militärzug mit, der West-Berlin über Jahrzehnte mit den US-Basen in Westdeutschland verbindet. Nächtliche Fahrten durch Feindesland. Der Bahnhof Lichterfelde: ein Ort der Ankünfte und Trennungen, die Reiner tausendfach miterlebt, bis er selbst Abschied nehmen muss: beordert in den Vietnamkrieg. Er überlebt, kehrt zurück nach Lichterfelde und engagiert sich, nun als Zivilist, in der 68er-Bewegung, druckt linke Zeitschriften. Heute als Rentner setzt er sich dafür ein, dass der verfallene US-Bahnhof Lichterfelde-West zu einem Ort gelebter Erinnerung wird. Für Reiner Kolodziej wichtiger denn je. Eine Zeitreise durch die Sektoren – heute in „DER TAG in Berlin & Brandenburg“.
in Outlook/iCal importieren