Ziemlich beste Nachbarn Wir und die Schweizer
Mo, 09.06. | 17:00-17:45 | Phoenix
Rütlischwur, Apfelschuss, Eigensinn, Alphorn, Jodeln und Bankgeheimnis seit Wilhelm Tell scheint das Bild der Deutschen von der Schweiz gefestigt zu sein. Die beiden Länder haben eine ganz besondere Beziehung zueinander: Schweizer und Deutsche wetteifern und streiten seit Jahrhunderten mit großer Leidenschaft. Verbunden sind sie vor allem durch die gemeinsame Sprache zumindest zum Teil. Kulturell und politisch gibt es aber Unterschiede und da und dort auch kleine "Minenfelder".
Stimmt die Annahme, dass die Schweizer sich gerne nach außen hin abschotten, dass die teuerste Stadt der Welt in der Schweiz liegt und die meisten Eidgenossen reich sind? Dass sie pünktlich sind wie ein Uhrwerk? Schokolade und Käse lieben, Deutsche aber weniger? Wo liegen die historischen Wurzeln dieser Vorurteile? Wie viel Wahrheit steckt in ihnen? Und inwiefern unterscheiden sich Schweizer Eigenschaften von all dem, was als typisch deutsch gilt? Michael Kessler begibt sich auf die Reise in das Land, das seit dem Wiener Kongress von 1815 offiziell neutral ist und somit in den letzten 200 Jahren eigentlich der einzige direkte Nachbar, mit dem Deutschland keinen Krieg geführt hat.
Vom Dialektologen André Perler erfährt Michael Kessler, warum es deutschsprachige Schweiz heißt und Deutsche doch kaum ein Wort verstehen. Warum die Schweizer langsamer reden als Deutsche und sogar langsamer gehen als der Rest der Welt. Auf der Rütliwiese am Vierwaldstätter See, dem mythischen Gründungsort der Schweiz, geht Kessler der Frage auf den Grund, ob Wilhelm Tell tatsächlich gelebt hat, und inwieweit er als Vorbild dient. Mit Emil und Niccel Steinberger spricht der Comedian über den speziellen Schweizer Humor und im Mini-Kanton Glarus erlebt er eine schweizerische Politikspezialität, "die Landsgemeinde", die als Keimzelle der Schweizer Demokratie gilt. Über das, was man den "Kantönligeist" nennt, sinniert er mit Fernsehkoch René Schudel, und mit Glücksforscher Bruno Frey spricht er darüber, warum die Schweizer gemäß dem World Happiness Report glücklich Platz vierbelegen, während die Deutschen nur auf Platz 14 liegen. Michael Kesslers Begegnungen führen vor Augen, dass manche Klischees mit der Realität längst nichts mehr zu tun haben. Das Bankgeheimnis etwa ist seit 2018 Geschichte.
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