Tür an Tür mit Russland Die Finnen und ihr gefährlicher Nachbar
Di, 15.04. | 5:00-5:30 | Phoenix
Kultur, 2022
Die Finnen diskutieren, wie sicher sie noch sind und auf wen man sich im Notfall verlassen kann. Die finnische Journalistin Saila Huusko reist für "NZZ Format" durch ihr Land und trifft Menschen, die sich auf unterschiedliche Art auf die neue Bedrohung einstellen.
Der Krieg in der Ukraine hat das Leben in Finnland verändert. Die 1340 Kilometer lange Grenze zu Russland ist noch mehr zu einer Gefahr geworden. Das Vertrauen in den Nachbarn ist weg.
Die Finnen diskutieren, wie sicher sie noch sind und auf wen man sich im Notfall verlassen kann. Die finnische Journalistin Saila Huusko reist für "NZZ Format" durch ihr Land und trifft Menschen, die sich auf unterschiedliche Art auf die neue Bedrohung einstellen.
Dabei hat Finnland mit seinen 5,5 Millionen Einwohnern nie an der eigenen Verteidigung gespart. Seit Jahrzehnten bereiten sich alle Bereiche der Gesellschaft auf einen Konflikt mit Russland vor. Und doch ist jetzt zum ersten Mal eine Mehrheit für den Beitritt zur NATO. Der Aufnahmeantrag läuft.
Es ist ein radikaler Wandel in Sachen Sicherheitspolitik und Selbstverständnis, und das hat einen Grund: Was die Ukraine heute durchmacht, haben die Finnen 1939 erlebt. Sie wurden von Russland überfallen und kämpften einen brutalen Winterkrieg. Dabei standen sie ziemlich allein. Finnland konnte seine Unabhängigkeit zwar verteidigen, zahlte aber einen hohen Preis: Landverluste und jahrzehntelange Bündnisneutralität, um Russland nicht zu verärgern.
Die finnische Journalistin Saila Huusko hat sich nie bedroht gefühlt - bis zum Februar 2022. Seither ist alles anders. Zum ersten Mal wird ihr klar, dass die Vergangenheit, die sie nur aus Erzählungen der Großeltern kennt, zurückkommen könnte, dass die riesigen Bunkersysteme, die immer Stand-by gehalten werden, vielleicht tatsächlich gebraucht werden.
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