Ende eines Sommers Spielfilm Frankreich 2008
Fr, 09.05. | 20:15-21:50 | ARTE
Film, 2008
Olivier Assayas' Familiendrama wurde von der Los Angeles Film Critics Association 2009 als bester fremdsprachiger Film ausgezeichnet.
Hélène bewohnt allein ein herrschaftliches Anwesen und kümmert sich voller Hingabe um den Nachlass ihres verstorbenen Onkels Paul Berthier, der Künstler war. Das Haus, in dem sie ihre Kinder großgezogen hat und sich nun gewissenhaft um die Kunstsammlung der Familie kümmert, ist schon lange nur noch zu besonderen Anlässen von Leben erfüllt.
Mit einem solchen Anlass, Hélènes 75. Geburtstag, beginnt der Film „Ende eines Sommers“: Kinder rennen durch den riesigen Garten, es wird gelacht, gegessen und getrunken. Doch dann wird es ernst. Hélène will mit ihrem Sohn Frédéric die Kunstwerke durchgehen, um deren Restaurierung und Verkauf er sich nach ihrem Tod kümmern soll: einige Gemälde, wertvolle Möbelstücke und Dekorationsgegenstände.
Frédéric will davon nichts wissen. Für ihn ist klar, dass das Haus mitsamt den Kunstwerken in Familienbesitz bleiben soll. Doch für seine Geschwister, deren Lebensmittelpunkt schon lange nicht mehr in Frankreich, nicht einmal in Europa liegt, ist das Haus eher eine Last.
„Ende eines Sommers“ hinterfragt unseren Umgang mit Objekten und ihren Wert. Während Frédéric viel an der Fortführung der Familientradition liegt, gehen seine Geschwister mit dem Familienerbe pragmatischer um. Für sie besteht der Besitz der Familie lediglich aus Dingen, die sie nicht brauchen und die sie deshalb verkaufen wollen. Doch was nützt eine Vase, die im Museum steht und nicht mehr mit Blumen bestückt werden kann?
Assayas zeigt diesen familiären Konflikt fernab von gängigen Klischees. Statt herzloser Protagonisten, denen am Familienerbe nichts gelegen ist, entwirft er mit Adrienne und Jérémie Figuren, die ihrem Bruder gegenüber sehr verständnisvoll sind.
Olivier Assayas arbeitet am Nerv der Zeit: In „Ende eines Sommers“ beleuchtet er eindringlich die Folgen der Globalisierung auf den Zusammenhalt von Familien. Das Familiendrama wurde von der Los Angeles Film Critics Association 2009 als bester fremdsprachiger Film ausgezeichnet. Edith Scob erhielt für ihre Darstellung der Mutter Hélène eine César-Nominierung als beste Nebendarstellerin. Die prächtigen Möbel im Nachlass des fiktiven Onkels sind authentische Antiquitäten, die vom Pariser Musée d'Orsay ausgeliehen wurden.
Darsteller:
Juliette Binoche (Adrienne)
Charles Berling (Frédéric)
Jérémie Renier (Jérémie)
Edith Scob (Hélène)
Valérie Bonneton (Angela)
Dominique Reymond (Lisa)
Isabelle Sadoyan (Eloïse)
Alice De Lencquesaing (Sylvie)
Emile Berling (Pierre)
Kyle Eastwood (James)
Regie: Olivier Assayas
Drehbuch: Olivier Assayas
Kamera: Eric Gautier
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