Leben retten ohne Pause - Eine Schicht in der Notaufnahme

Sa, 12.04.  |  4:20-4:50  |  NDR
Stereo  Serie/Unterhaltung
Das Bethesda Krankenhaus in Hamburg-Bergedorf. Die Zentrale Notaufnahme ist die erste Anlaufstelle: Hier begleiten wir einen Arzt dabei, wie er akute Notfälle behandelt. Die schweren Fälle kommen auf die Intensivstation: In Zeiten von Corona sind sie einer besonderen Arbeitsbelastung ausgesetzt. Wir begleiten das Personal der Intensivstation eine Schicht lang bei der Versorgung von Menschen, die um ihr Leben ringen.
Eng verknüpft mit der Intensivstation ist das Herzkatheterlabor, in dem minimalinvasiv die Herzen der Patienten untersucht werden können. Auch hier begleiten wir einen Arzt eine Schicht lang.

Sharon Uhlemann ist Pflegerische Leiterin der Zentralen Notaufnahme des Bethesda Krankenhauses in Hamburg-Bergedorf und deutet auf die Krankenbetten im Flur. "Eigentlich ist es schlimm, hier sieht es aus wie in einem Feldlazarett. Aber mittlerweile hat man sich schon fast an diesen Anblick gewöhnt: Es sind einfach zu viele Patienten", sagt sie. Jeden Tag läuft sie hier einen halben Marathon, wenn sie von Raum zu Raum eilt, Patienten versorgt, die Verteilung von Menschen auf die Stationen und Material organisiert.

Das Bethesda Krankenhaus, die Wurzeln reichen bis ins Jahr 1856, versorgt vor allem Patienten aus dem Osten Hamburgs und dem Süden Schleswig-Holsteins. Mehr als 14.000 stationäre und teilstationäre sowie 20.000 ambulante Patienten sind es jährlich. Pflegepersonal wie Sharon Uhlemann gab es auch schon vor Corona viel zu wenig. Jetzt, mitten in der Pandemie, ist das Personal am Limit. Denn neben den Coronapatienten geht der normale Klinikalltag weiter, wie sonst auch kommen die unterschiedlichsten Fälle hier in die Notaufnahme: vom gebrochenen Arm bis zum Herzinfarkt. Die Menschen zu versorgen und auch zu bestimmen, wer zuerst dran ist, das ist die Aufgabe von Sharon Uhlemann.

Die besonders schweren Fälle befinden sich auf der Intensivstation ein Stockwerk höher: Abgeschirmt in einem eigenen Bereich liegen hier die COVID-Patienten, die um ihr Leben ringen. Auf der Tür klebt ein großer gelber Warnhinweis. Durch ein schmales Fenster lässt sich ein Blick auf die von Schläuchen umringten Patienten werfen. Über den Rest der Station verteilen sich alle anderen Fälle. Die Station ist voll belegt. Gesine Janssen ist hier Oberärztin und stellvertretende Leiterin. Auch sie ist in Zeiten von Corona einer besonderen Arbeitsbelastung ausgesetzt. Bereits um sieben Uhr morgens beginnt ihre Schicht, es folgen schier endlose Visiten und Besprechungen, dann erst geht der normale Behandlungsalltag los. Und der entscheidet hier auf der Intensivstation oft über Leben und Tod, nicht nur bei den COVID-Patienten.

Wie ist es, mitten in der Pandemie im Auge des Sturms zu arbeiten? "Die Nordreportage" begleitet Sharon Uhlemann, Gesine Janssen und ihre Kolleginnen und Kollegen eine Schicht lang bei der Arbeit. Die Reportage zeigt Lebensretter im Dauereinsatz, die den persönlichen Kontakt zu ihren Patienten trotzdem nie verloren haben.

Autor: Ole Neugebauer
Produktion: Andy Kaminski

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