Dicke Luft und frischer Wind - 1973 (4/10) Aus der Reihe "Unser Land in den 70ern"
Mi, 01.01. | 13:15-14:00 | WDR
1973 stand NRW mächtig unter Dampf: Dicke Luft und frischer Wind wehten durch Unser Land. Der WDR zeigt im vierten Teil seiner neuen zehnteiligen Dokumentationsreihe über die 70er in Nordrhein-Westfalen, wie dichter Nebel, legendäre Straßenfeger und ein singender Außenminister das Lebensgefühl von 1973 prägten.
Eine ganz frühe Rolle für Marie-Luise Marjan. Im Fernsehfilm "Smog" von Wolfgang Petersen spielte sie die weibliche Hauptrolle. Eine Mutter, die verzweifelt versucht ihr erstickendes Kind zu retten. Der WDR-Umweltkrimi schockte damals das Publikum. Zahlreiche Zuschauer hielten die Verfilmung einer Umwelt-Katastrophe im Ruhrgebiet für Wirklichkeit.
Filmemacherin Nicole Kraack fand Zeitzeugen, für die ein Moment im Jahr 1973 ihr Leben komplett veränderte - zum Beispiel Christa Vahlensieck. Sie machte den Marathon zur Frauensache. Diese Sportart war damals für das "schwache" Geschlecht im Spitzensport tabu. Im kleinen Städtchen Waldniel lief sie zusammen mit anderen den ersten, rein weiblichen Marathon der Welt. Und gewann ihn in der Rekordzeit von unter drei Stunden.
1973 war auch das Jahr, als "wilde Streiks" NRW überrollten und die damals so genannten "Gastarbeiter" ihrem Unmut Luft machten. In Lippstadt bei Hella oder bei Ford in Köln forderten sie mehr Lohn und bessere Arbeitsbedingungen. Vor allem Migrantinnen gingen auf die Barrikaden. Eine von ihnen war die Griechin Irina Vavitsa - im Streik für mehr Gerechtigkeit, insbesondere für die ausländischen Frauen.
Außerdem flimmerte ein ganz besonders Ekel, Deutschlands erste Talk-Show und das erste Comedy-Format über die Mattscheibe des WDR-Programms, bekannt als "Das Dritte". Der Plateauschuh machte sich auf NRWs Bürgersteigen breit und die Ölkrise vermieste den Autofahrern "immer wieder sonntags" den Ausflug. Ein Komet sorgte zudem für Weltuntergangsstimmung. Und die Männerwelt schrie auf: Carmen Thomas moderierte als erste Frau das "Aktuelle Sportstudio". Skandal!
Erzählt wird der Film von der WDR-Moderatorin Asli Sevindim, die just 1973 in Duisburg auf die Welt kam. Der WDR konnte insgesamt zehn prominente Persönlichkeiten aus NRW als Paten und Sprecher der Filme gewinnen. Sie erzählen die Geschichten und Ereignisse ihres Geburtsjahres und machen die Reihe "Unser Land - die 70er" damit auch zu einer ganz persönlichen und unterhaltsamen Zeitreise zurück in ein turbulentes Jahrzehnt. "Unser Land in den 70ern": Jedes Jahr bekommt seine eigene Dokumentation zur besten Sendezeit am Freitagabend, 20.15 Uhr.
Produziert wurden die Filme von BROADVIEW TV, die bereits im vergangenen Jahr mit der Dokumentationsreihe "Unser Land" auf 70 Jahre NRW zurückschauten.
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