Gut zu wissen 42 - Die Antwort auf fast alles: Können wir die Evolution hacken?
So, 01.12. | 6:00-6:29 | BR
Das Artensterben auf unserem Planeten ist dramatisch. Bis 2050 könnte ein Drittel der Pflanzen und Tiere verschwinden. Es gibt Forschungsprojekte und Technologien, die Hoffnung machen: Der Konstanzer Biologe Christian Voolstra versucht, die Korallen vor dem Aussterben zu retten. Etwa indem er widerstandsfähige Kolonien auswählt und sie auf höhere Temperaturen "trainiert".
Auch die moderne Gentechnik kann dabei helfen, die Natur "fitter" zu machen: Pflanzenbiologen wie David Spencer verändern mit der Genschere CRISPR-Cas9 gezielt das Erbgut von Pflanzen, damit sie Extremwetter oder Schädlinge besser aushalten. Genome Editing ist in manchen Ländern auch bei Tieren möglich. Es gibt Zuchtfische mit enormem Fleischzuwachs oder Rinder, die Hitze besser ertragen. Erstmals ist es sogar möglich, das Genom einer ganzen Population von Wildtieren oder Insekten zu verändern. So könnte man Krankheiten wie die Vogelgrippe bekämpfen, aber auch eine ganze Art auslöschen, wie etwa die Malaria-Moskitos.
Die Gentechnik birgt große Chancen, aber auch große Risiken: Niemand kann genau vorhersagen, wie sich ein gentechnisch veränderter Organismus in der Natur entwickelt. Das gilt auch für die neueste Technologie: die synthetische Biologie. Synbio könnte die Wirtschaft, Gesellschaft und Landwirtschaft revolutionieren. Eiweiß, Zement, Kleidung könnten in Zukunft aus Bioreaktoren kommen, produziert von genmanipulierten Mikroorganismen. Die – so der Plan – könnten auch Plastik fressen oder CO2 in Biosprit verwandeln.
Autor: Andreas Kegel
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