Der Perlenthron - Kameruns Kulturerbe in deutschen Museen Deutschland 2024

So, 01.12.  |  16:30-17:25  |  ARTE
Untertitel/VT Stereo  Kultur, 2024
Es war ein majestätisches Geburtstagsgeschenk eines Königs an einen Kaiser. 1908 schickte König Njoya den Perlenthron „Mandu Yenu“ an Kaiser Wilhelm II. In Berlin ist der Thron als Kunstwerk eine Attraktion im Humboldtforum. In seiner Heimat Kamerun hat er seine einstige Bedeutung nicht verloren. Heute befinden sich über 40.000 Objekte aus Kamerun in deutschen Museen. Begleitet von der Kunsthistorikerin Bénédicte Savoy und kamerunischen Wissenschaftlern erkundet die Dokumentation in Kamerun, Berlin und Leipzig die Nachwirkungen der deutschen Kolonialzeit.

Der Perlenthron war ein Geburtstagsgeschenk aus dem Jahr 1908 von Kameruns König Njoya an Kaiser Wilhelm II. Der König zögerte zunächst, bevor er den Perlenthron „Mandu Yenu“ von Bamum aus zu Wilhelm II. nach Berlin schicken ließ. Jahrelang hatten deutsche Museen alles versucht, um dieses Symbol königlicher Macht aus der Kolonie Kamerun ins Deutsche Reich zu holen. Schließlich war es König Njoya selbst, der den Thron seines Vaters auf den Weg nach Berlin schickte. Doch wie freiwillig ist ein Geschenk, wenn in der Nachbarschaft die Paläste brennen?

Die Kunsthistorikerin Bénédicte Savoy hat mit Forscherinnen und Forschern aus Kamerun recherchiert, wie das Land während der Kolonialzeit sein kulturelles Erbe verlor. Noch heute befinden sich weit über 40.000 Objekte allein aus Kamerun in deutschen Museen. Durch ihre Verschleppung und die Umwandlung in Museumsobjekte ist ihre ursprüngliche Bedeutung meist kaum noch nachvollziehbar.

Mit Kolleginnen und Kollegen besucht Bénédicte Savoy Prinzen und Könige in Kamerun. Die Forschungsergebnisse des Projekts in Kamerun bekannt zu machen, ist ein erster wichtiger Schritt. Das verstreute Wissen soll wieder zusammenfinden. Dahinter steht die große Frage, wie in Zukunft mit dem kulturellen Erbe Kameruns in deutschen Museen umgegangen werden soll. Schon jetzt wird deutlich: Einfache Antworten sind nicht in Sicht.

Regie: Grit Lederer

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