Paläste der Nacht London: Windmill Theatre

So, 01.12.  |  9:30-9:55  |  ARTE
Untertitel/VT Stereo  Kultur, 2024
Es geht um die faszinierende Geschichte des Londoner Windmill Theatres. 1931 eröffnet, kam hier erstmals Nacktheit auf britische Bühnen - Attraktion und Skandal zugleich! Zur Institution wurde das Theater im Zweiten Weltkrieg: Während alle anderen Theater schließen mussten, ging hier die Show weiter. "We never closed" wurde Slogan und Beweis für britischen Widerstandsgeist. Doch in den späten 1950ern begann der Niedergang. Neue Clubs boten freizügigere Shows. Im Oktober 1964 fiel der Bühnenvorhang ein letztes Mal. Es war das Ende einer Ära - alle Versuche, den Club neu zu beleben, scheiterten.

Es geht um die faszinierende Geschichte des Londoner Windmill Theatre. 1930 wurde das Theater, das zuvor ein Kino war, von Laura Henderson, einer wohlhabenden Witwe der Oberschicht, gekauft. Unter der Leitung von Henderson und ihrem Manager Vivian Van Damm avancierte das Windmill zum Variete-Theater - nach Vorbildern wie dem Pariser Moulin Rouge. Im Windmill Theatre wurde erstmals in England Nacktheit auf die Bühne gebracht. Der Trick: Ähnlich wie antike Statuen im Museum, durften unbekleidete Körper nur gezeigt werden, wenn sie sich nicht bewegten. Die "Nude Tableaus" der "Windmill Girls" waren Skandal und Attraktion zugleich - und das Theater wurde in ganz Großbritannien bekannt.

Als deutsche Bomber London angriffen und alle anderen Theater schließen mussten, ging hier die Show mit Tanz, Gesang und Akrobatik weiter. "We never closed" wurde später zum stolzen Slogan und Symbol für britischen Widerstandsgeist. Die Nachkriegsjahre werden zur goldenen Zeit des Theaters. Vor allem die "Windmill Girls" sind die umschwärmten Popstars: "Wir waren unglaublich respektiert", erinnert sich die ehemalige Tänzerin Jill Millard Shapiro.

Die Acts vor und nach den Windmill Girls hatten es schwerer. "Wer es hier schaffte, das Publikum zu unterhalten, der hatte das Zeug zum Star", erklärt Mike Hutton, Autor eines Buchs über das Windmill. Auch der spätere Weltstar Peter Sellers feierte hier seine ersten Erfolge. Doch in den späten 1950 begann auch der Niedergang. Neue Clubs boten freizügigere Shows, bald galt das Windmill als "old fashioned". Im Oktober 1964 fiel der letzte Bühnenvorhang. "Es war das Ende einer Ära", meint Autor Hutton. Zahlreiche Versuche, den Club neu zu beleben, scheiterten. Auch momentan ist die Zukunft des Hauses wieder ungewiss.

Regie: Anne Kauth

in Outlook/iCal importieren

Mediathek für ARTE:

arte +7

Senderinfos zu ARTE:

arte – Kontakt & Infos