Past Forward: Streit ums Asyl

So, 03.11.  |  18:30-19:00  |  HR
Untertitel/VT Stereo 
Warum streiten wir seit Jahrzehnten ums Asylrecht? Wer ist willkommen und wer nicht? Und was hat es mit uns in Deutschland zu tun, wenn Menschen auf der Flucht im Mittelmeer ertrinken? Alicia Lindhoffs Blick in die Geschichte zeigt, dass in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts Millionen Deutsche und Europäer selbst zu Flüchtlingen wurden - auf ihren Erfahrungen basiert das internationale Asylrecht. Gleichzeitig gab es in Deutschland schon in den 50er Jahren Ablehnung und Ängste gegenüber Flüchtlingen. Welche Ideen hatten Politiker vor 30 Jahren, um die explodierende rassistische Gewalt zu bekämpfen?

Der Konflikt um das Asylrecht hat sich festgefahren - mit immer gleichen Parolen und immer tieferen Gräben. Wie sind wir an diesem Punkt gelandet? Bei „Past Forward“ recherchiert Reporterin Alicia Lindhoff den jahrzehntelangen Streit und zeigt, wie unterschiedlich Flüchtlinge in der Geschichte in Deutschland aufgenommen wurden und in welchen Momenten die Stimmung gekippt ist.

Sie fährt ins bayerische Warngau, wo sich Protest gegen eine neue Flüchtlingsunterkunft regt, begleitet ehrenamtliche Seenotretter in der Luft an der EU-Außengrenze und erfährt im Gespräch mit dem Historiker Patrice Poutrus, wie es zum Asylkompromiss der 90er kam und ob das Bild von der „Festung Europa“ wirklich auf die aktuelle Lage passt.

Sie schaut zurück zu den Anfängen des internationalen Flüchtlingsrechts und in eine Zeit, in der Deutsche selbst zu Flüchtlingen wurden. Da irrte 1939 ein Hamburger Dampfer durch den Atlantischen Ozean - an Bord über 900 jüdische Flüchtlinge, die auf ein Visum für die USA hofften. Sie mussten zurück nach Europa, das bald darauf von den Nazis besetzt war. Für viele bedeutete das den Tod.

Ob in den 1970ern die „Boatpeople“ aus Vietnam flohen, in den 1990ern Hunderttausende den Jugoslawienkriegen entkommen wollten oder heute Flüchtlinge übers Mittelmeer Europa erreichen: Die Frage, wer willkommen ist und wer nicht, hängt oft mehr von politischen Stimmungen und Gefühlen ab als von den tatsächlichen Fluchtgründen.

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