Spielräume Herzzerreißende Songs und Volksmusik aus Georgien

Musik aus allen Richtungen mit Rainer Elstner. David Shugliashvili und sein Ensemble in Wien und Innsbruck

Der Musiker und Musikwissenschaftler David Shugliashvili zählt zu den zentralen Experten im Bereich der georgischen Volksmusik. Lange Jahre war er Leiter des international erfolgreichen Anchiskhati-Chors, benannt nach der ältesten Kirche von Tiflis. Für zwei Konzerte kommt er nun mit seinem neuesten Ensemble nach Österreich. Dabei lässt sich die beindruckende Vokaltradition Georgiens in ihren vielfältigen Facetten erleben.Der Chor Megobari (georgisch für „Freund:innen“) wird am 26. Juni im Wiener Bockkeller Lieder aus der reichen georgischen Volksmusiktradition vortragen – darunter einige, die von der viersaitigen Schalenhalslaute Tschonguri begleitet werden. Das aktuelle Programm präsentiert mehrere Vokalensemble-Konstellationen vom Trio bis zum mehrstimmigen Chor und umfasst auch Lieder aus den Regionen Westgeorgiens – ein Merkmal ist die dortige Variante des Jodelns, genannt „Krimantschuli“.Dazu erklingen Kirchen- und weltliche Lieder von David Shugliashvilis Mutter Inola Gurgulia. Die Singer-Songwriterin wurde 1929 geboren und ist 1977 mit nur 48 Jahren verstorben. Sie hat etwa 100 Songs geschrieben, für sich und für ihr Gesangstrio Samaia. Die meisten dieser Lieder sind sehr intim und handeln von der Liebe, von der geglückten wie von der ersehnten und der enttäuschten. Den behördlichen Richtlinien der sowjetischen Gesellschaft entsprach das natürlich keineswegs, und so blieb Inola Gurgulias Verhältnis zum offiziellen Georgien ein gespaltenes. Ihre Lieder galten als verfemt – beliebt und bekannt sind sie in Georgien aber bis heute.David Shugliashvili entstammt einer Künstlerfamilie. Sein Vater Mikheil Shugliashvili (1941-1996) galt als erster Avantgarde-Komponist des Landes. Seine Schwester Ia Shugliashvili spielte die Hauptrolle in „Meine glückliche Familie“, einem der international erfolgreichsten georgischen Spielfilme der letzten Jahre. Beim musikprotokoll in Graz 2019 war dem Komponisten Mikheil Shugliashvili ein Schwerpunkt gewidmet, David präsentierte dort auch ein Programm mit den Liedern seiner Mutter Inola Gurgulia.

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