Radiogeschichten Spezial Der Ö1 Essay
Fr, 04.04. | 11:05-11:25 | Ö1
Am 26. September 1940 starb der deutsche Schriftsteller, Kulturkritiker und Philosoph Walter Benjamin auf der Flucht vor den Nazis im katalonischen Küstenort Portbou. Mit einer Gruppe weiterer Flüchtlinge war er über die französische Grenze geschmuggelt worden. Das Ziel war Lissabon, von wo aus er per Schiff in die USA ausreisen wollte. Das Visum hatte er. Doch in Portbou war der 48-Jährige am Ende seiner Kräfte. Seit sieben Jahren war er bereits heimatlos, zwischenzeitlich interniert, mittellos und ohne Perspektive. Selbstmordabsichten hatte er zuvor schon immer wieder geäußert, in der Nacht vom 26. auf den 27. September 1940 schließlich vergiftete er sich.Dass Walter Benjamin als einer der bedeutendsten Denker und Schriftsteller deutscher Sprache gilt, verdankt sich der posthumen Rezeption, vorangetrieben durch die ab den 1960er Jahren einflussreichen Frankfurter Schule und deren wichtigsten Protagonisten Theodor Adorno und Max Horkheimer. Er war vor allem ein brillanter Stilist, der jedes Thema gedanklich durchdringen konnte und vor allem eine unverwechselbare Sprache fand, nicht hermetisch, sondern bildhaft.Walter Benjamins Essay „Über den Begriff der Geschichte“ ist der zweite Teil einer von Thomas Macho kuratierten und kommentierten Serie mit klassischen Texten der Philosophie.
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