Einmal Waldorf, immer Waldorf Von Lisa Albrecht

Sa, 29.03.  |  9:00-9:35  |  MDR Figaro
Stereo 
Die Waldorf-Pädagogik setzt auf eine ganzheitliche Bildung und auf einen gesonderten Umgang mit den Sinnen. Singen, Malen, Tanzen, Klang, Rhythmus, Musik, Handwerk gehören ebenso zum Unterricht wie Mathematik, Deutsch, Geografie, Geschichte und andere Fächer. Waldorfpädagogik, vor über 100 Jahren als Reformschule vom österreichischen Philosoph und Pädagogen Rudolf Steiner (1861-1925) zusammen mit dem Eigentümer der Waldorf Astoria Zigarettenfabrik konzipiert und gegründet, stellt das Kind als das geistige Wesen in den Mittelpunkt der Pädagogik. Die Schule, einst für die Arbeiterkinder in Stuttgart gegründet, sollte auch das Prinzip sozialer Gerechtigkeit im Bildungswesen verwirklichen. Eine Reformpädagogik, die weniger danach fragt, was aus dem Kind werden soll, sondern was es an Fähigkeiten und Anlagen fürs Leben mitbringt. In der Schule gibt es bis heute keine Noten - bis zur Oberstufe. Durchfallen kann niemand. Die Schüler lernen Mathe, Deutsch und Geografie, werden in Handarbeiten, Tischlern, Bildhauen und Theaterprojekte unterrichtet. Ab der ersten Klasse stehen Englisch und eine weitere Fremdsprache auf dem Stundenplan. Einhundert Jahre später wird der Unterricht noch immer gestaltet, wie zu Steiners Zeiten. Wie kann die Waldorfschule in der modernen Welt mithalten?

2015 hat Lisa Albrecht ihr Abitur an der Waldorfschule in Dresden absolviert. Fünf Jahre später trifft die Autorin ihre Mitschüler von einst. Sie will wissen, wie bei ihnen der Weg aus der Schule ins Leben war. Da ist Joe Kottek, Mitte zwanzig, der von seinen Kunstprojekten schwärmt. Die Fachhochschule kommt ihm wie eine fremde Welt vor, da er die Ausgewogenheit im Lehrplan vermisst. Er redet über Persönlichkeitsentwicklung, über Schultage, die er schwänzt, um Kunst zu machen. Seine Klassenkameradin Helene Otto studiert Kommunikationsdesign. Sie erinnert sich an die Gemeinschaft, an die Kraft, die sie aus dem Zusammenarbeiten und Lernen geschöpft hat, daran dass sie nie wie eine Nummer behandelt wurde. Mit den Erzählungen von Joe und Helene begibt sich Lisa auf eine Erinnerungsreise in ihre eigene Erfahrung: Von der Schuleinführung, über den Abschluss bis zum Start ins Leben. Was ist von der Waldorf-Erfahrung im eigenen Leben geblieben? Ein Feature über drei junge Menschen, die, Anfang 20, auf ihre eigene Schulzeit an der Waldorfschule zurückblicken.

Lisa Albrecht, Jahrgang 1996, machte 2015 ihr Abitur an der Freien Waldorfschule Dresden. Ihre Leidenschaft fürs Radio zu arbeiten, entdeckte sie während ihres Studiums beim Leipziger Studentenradio mephisto 97.6 Mhz, wo sie unter anderem das Radiofeuilleton leitete.

(29 Min.)

Produktion: MDR

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